Auftakt zur Deutschen Rallyemeisterschaft, und die Sonne lacht dazu: Rechtzeitig zu den ersten intensiven Sonnenstrahlen und Temperaturen von bis zu 18 Grad im äußersten Westen Deutschlands werden an diesem Wochenende die Protagonisten der deutschen Rallyeszene die Wertungsprüfungen wieder unter ihre Räder nehmen: Bei der ADAC Pfalz-Westrich-Rallye, dem ersten von sieben DRM-Läufen, rund um die Motorsport-verrückte saarländische Kreisstadt St. Wendel, fällt der Startschuss zur neuen Saison.
Und alle, Titelverteidiger Sandro Wallenwein (Stuttgart, Subaru Impreza) eingerechnet, freuen sich nicht nur darauf, dass es endlich wieder losgeht. Sie sind auch der Meinung, dass „die Deutsche Rallyemeisterschaft 2012 generell stärker, ausgeglichener besetzt, und damit auch für die Fans interessanter geworden ist.“ Wallenwein, der ein großes Speditionsunternehmen besitzt und in Sachen Fahrzeugprüfungen vom Stuttgarter KÜS-Partner Petzold, Kühn und Henkel betreut wird, zur Rallye in St. Wendel: „Mir macht es einfach riesigen Spaß, vor dieser Kulisse nicht nur die WP’s zu bewältigen, sondern auch zweimal einen Rundkurs zu fahren. Wir müssen die Fans auch mit in die Stadt nehmen, und das wird hier in St. Wendel auf allerbeste Art und Weise gemacht.“
Auf sein „Heimspiel“ im Saarland freut sich auch ganz besonders Timo Bernhard. Der 31-jährige „Grand-Slam“-Gewinner auf der Rundstrecke hat aus einer „Freizeitbeschäftigung“ (O-Ton Timo Bernhard) inzwischen eine richtig straff organisierte Motorsport-Basis im Rallye-Porsche gemacht. Das „Team Rallye 75“ ist ein Familien-Unternehmen, mit Vater, Mutter und Frau. „Wir sind alle sehr Motorsport-affin“, sagt KÜS-Botschafter Bernhard und löst auch gleich das Rätsel um die Namensgebung auf: „Rallye 75 steht für das Jahr 1975. Damals fing alles an mit dem Motorsport in unserer Familie. Mein Vater fuhr die ersten Bergrennen und seit diesem Jahr gehört der Motorsport zur Familie Bernhard dazu.“
Gemeinsam mit seinem WM-erfahrenen Beifahrer Klaus Wicha strebt er in diesem Jahr endlich den ersten Gesamtsieg bei einer DRM-Rallye an. Das, obwohl „die Starterliste in diesem Jahr so stark ist wie noch nie und wir verschiedene Antriebs-Konzepte finden.“ Aber das macht die ganze Sache natürlich nur noch spannender und auch reizvoller für alle Beteiligten. Auf den Rundkurs in St. Wendel, der am Freitag und Samstag gefahren wird, freut sich Rundstrecken-Spezialist Bernhard ganz besonders: „Auch wenn ich im Rallye-Porsche nicht so auf der letzten Rille wie auf der Rundstrecke fahren kann, bin ich dann doch in meinem Element. Dann fühle ich mich wohl und ich hoffe, dass ich das den Fans dann auch mit einer spektakulären Fahrweise zeigen kann.“
Der Rallyesport reizt den Porsche-Werkspiloten, der vor eineinhalb Jahren mit Audi auch die 24 Stunden von Le Mans gewann, vor allem deshalb, weil „sich hier die Bedingungen ständig ändern. Man muss auf so viele unterschiedliche Details achten und ständig konzentriert sein, weil irgendetwas Neues auf Dich zukommt.“ Und auch, wenn das „Team75“ nur die Basis für eine „professionelle Freizeitbeschäftigung“ bietet, so ändert sich an einem doch nichts für Timo Bernhard: „Ich bin immer völlig ehrgeizig und will bei jedem Start das Maximum herausholen. Und mit Klaus Wicha habe ich einen Co-Piloten, der genau zu mir passt. Gemeinsam wollen wir in diesem Jahr endlich den ersten Saisonsieg bei einer DRM-Rallye holen.“
Text: Jürgen C. Braun
Fotos: Oliver Kleinz