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Franz K. (Sireena)

„Wir machen Rockmusik mit deutschen Texten.“ Damit brachte es der Dreier FRANZ K. bestehend aus Mick Hannes (Gitarre), Peter Josefus (Bass, Gesang) und Stefan Josefus (Schlagzeug) auf den Punkt. Schnörkellos auf den Punkt kommen – das war die Spezialität des Trios.

Naja, was soll daran so sensationell sein? Die Jahreszahl erklärt's, denn wir befinden uns im Jahr 1969, mitten im Ruhrgebiet, in Witten. In einer Zeit also, in der, wer sich hierzulande Rock als muskalisches Programm vornahm, fast schon zwingend englisch sang. Englisch war die Sprache des Rock schlechthin, und sie war auch Mittel der Wahl, um vielleicht nicht gerade den Muff von tausend Jahren aus der Musiklandschaft zu vertreiben, aber doch für neuen Wind zu sorgen.

So spektakulär wie die programmatische Ankündigung geriet dann auch das Albumcover, zumal das Motiv mit dem Leichenwagen keineswegs gestellt war. Nein – der war ganz einfach Tourbus bei Franz K. Mit ihm war die Band jahrelang unterwegs, verteilte gern Texthefte an ihre Fans und machten so jedes Livekonzert zu einem Happening. „Wir wollen erreichen, dass man uns zuhört, über unsere Texte nachdenkt und vielleicht etwas tut.“ So waren die Siebziger, und FRANZ K. mittendrin.

Ähnlich wie bei ihrer britischen Entsprechung, der Edgar Broughton Band, war Sozialkritik verpackt in deutschen Texten die Botschaft des Dreiers aus Witten. Die Band ließ sich über die Bundeswehr aus, über Konsumgier, Ungerechtigkeit im Berufsleben und traf dabei zielgenau den Geschmack von Schülern und Lehrlingen. Heute muss man über die Wortwahl schon mal schmunzeln, damals war die Band damit weit vorne und zählte zu den beliebtesten Live-Bands. Übrigens: Auch wenn der Leichenwagen damals unzählige Male liegen blieb, FRANZ K. erreichten ihr Publikum.

Die vorliegende CD enthält zwei Extras: Die Texte des legendären Albums und noch einen Bonustrack, den Stefan Josefus freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat.

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