Das glich schon einer kleinen Völkerwanderung: Mehr als 200.000 begeisterte Menschen aus dem In- und Ausland feierten enthusiastisch den 125. Geburtstag des Automobils. Auf dem ehemaligen Berliner Flughafen Tempelhof trafen sie sich zu der einzigartigen Veranstaltung unter dem Motto Mercedes-Benz & Friends. Mit den Besuchern der Show an zwei Tagen ließe sich das Olympiastadion fast dreimal füllen.
Wer sich dem 250.000 Quadratmeter großen Areal näherte, vernahm schon das Quietschen der Reifen. Es war klar, auf dem engen Gelände sitzen Profis hinter dem Lenkrad. Und so war es auch: Die Gäste bestaunten um die 2.000 klassische und aktuelle Fahrzeuge. Auf den Fahrparcours lud Mercedes-Benz zu Mitfahrten mit smart ed, Unimog, G-Klasse, S-, CLS und E-Klassen ein. Die Autofans erlebten hautnah verschiedene Assistenzsysteme und Lkw-Fahrten. Insgesamt kamen rund 3.500 gefahrene Kilometer auf den Rennstrecken und bei den Testfahrten zusammen, ungefähr einmal die Strecke Berlin-Moskau-Berlin. Ein tolles Erlebnis hatten diejenigen, die im DTM-Renntaxi, im SLR oder einem der AMG Performance Fahrzeuge über die Piste fuhren. Natürlich chauffiert von Idolen, aktuellen Rennfahrern der Deutschen Tourenwagen Masters (DTM): mit dabei der Führende im Klassement Bruno Spengler sowie seine Mitbewerber Gary Paffett, Jamie Green, Ralf Schumacher, Maro Engel und Renger van der Zande. Hoch im Kurs standen ferner die Testfahrten mit der aktuellen Modellpalette sowie mit den batterie-elektrischen bzw. mit der Brennstoffzelle angetriebenen Fahrzeugen im Berliner Stadtverkehr.
Die Demonstrationsfahrten der fünf historischen Silberpfeile aus den 1930er und 1950er Jahren begeisterte die Besucher. Gelenkt wurden die Edel-Karossen von den Rennfahrerlegenden Hans Hermann (W 196 Stromlinie), Dieter Glemser (W 196), Roland Asch (W 165), Jochen Maas (W 125) und Klaus Ludwig (W 25). Außerdem zugegen war der fünffache DTM-Champion Bernd Schneider. Er fuhr in Mika Häkkinens Weltmeisterauto McLaren-Mercedes MP4-13 aus dem Jahr 1998. Besitzer der Marke mit dem Stern kamen aus aller Welt nach Berlin, um das größte Mercedes-Benz-Treffen aller Zeiten zu bereichern. So hatte ein Sammler aus Teheran (Iran) eine dreiwöchige Fahrt mit seinem Mercedes-Benz 280 S (Baujahr 1968) hinter sich. Auch aus zahlreichen europäischen Ländern waren Autofans von seltenen und schönen Modellen nach Berlin Tempelhof gekommen. So zeigten sie einen 500 offenen Tourenwagen aus dem Jahre 1936, mit 100 PS und einem Hubraum von 4.918 Kubikzentimetern. Der Wagen schafft immerhin 115 km/h. Oder einen 560 SEL (USA-Ausführung, V126) mit 279 PS, einem Hubraum von 5.547 Kubikzentimeter. Für den Sprint von Null auf 100 km braucht das Fahrzeug 7,2 Sekunden und rast 240 km/h schnell. Der Spritverbrauch steigt auf bis zu 17,6 Liter pro 100 Kilometer. Ein Highlight war der Mercedes Simplex von 1904 mit einem Hubraum von 5.315 Kubikzentimetern. Die Leistung beträgt 32 PS. Das Fahrzeug erreicht beachtliche 65 km/h.
Text und Fotos: Erwin Halentz