Erste Erfahrungen: Ford Focus Turnier

Beitragsbild
Foto 1
Foto 2
Foto 3

Wenn das kein Erfolgsauto ist, dann gibt es keines mehr: Seit 1998 ist der Ford Focus auf dem Markt. Das bedeutet etwa sieben Millionen weltweit verkaufter Exemplare in dieser Zeit. Und längst hat er sich vom Hoffnungsträger, vom Million-Seller eines der führenden Automobilbauer, zu einem weltweiten Begriff im Automobil-Bereich gewandelt. Im saarländischen Werk von Ford in Saarlouis gebaut, geht der Focus seitdem auf seine Reise rund um die Welt.

Vor wenigen Wochen wurde die dritte Generation des Ford Focus auf die globale Reise geschickt. Als Limousine zunächst. Jetzt, in diesen Tagen folgt das, was Wolfgang Booms, der Geschäftsführer Marketing und Verkauf der Ford-Werke GmbH, als das „aus meiner Sicht ideale Fahrzeug für Beruf und Freizeit“, bei der Präsentation des Fahrzeugs vorstellte: Die Kombi-Version des Ford Focus, die seit gut einem halben Jahrhundert den Namen „Turnier“ trägt. In einer langen Reihe gleichnamiger Vorfahren und Urahnen hat der Turnier seinen Ursprung in der „Badewanne“ seligen Angedenkens, dem Ford Taunus 17 M P3.

Mit dem neuen Focus Turnier will Ford hierzulande auch den Dauer-Konkurrenten Volkswagen und Opel in der kompakten Mittelklasse Kunden abjagen. Dabei setzen die Kölner, die das Fahrzeug in Deutschland entwickelt (Köln) und gebaut (Saarlouis) haben, auf eine Multi-Strategie: Einmal auf eine neue, erfrischendere, weil flachere und sportlichere Form. Dann auf eine ganze Reihe von Fahrerassistenz-Systemen, die in diesem Fahrzeug-Segment eher unüblich sind. Hinzu kommt neben der Synthese von „Lastesel“ und schneidiger Limousine eine große Auswahl leistungsfähiger Motoren, die durchzugskräftig, wirtschaftlich und schadstoffarm sind.

Die Bedeutung des neuen Focus Turnier für den Hersteller lässt sich aus ein paar einfachen Zahlenbeispielen ablesen: Etwa 60 Prozent aller in Deutschland verkauften Autos der dritten Generation dieser Baureihe werden – davon geht der Hersteller aus – Kombis sein. Der Focus Turnier ist somit die wichtigste Karosserie-Variante des volumenreichsten Produktes von Ford. Von den 57.000 Focus, die man in diesem Jahr noch verkaufen will, dürften etwa 30.000 Einheiten das seit 1960 gültige Label des „Turnier“ tragen.

Punkten will Ford nicht nur mit der Formensprache des „Kinetic Design“ (stark ansteigende Gürtellinie, relativ kleine Fensterflächen) in Verbindung mit großem, variablem Kofferraum sondern auch mit der Tatsache, dass der Focus Turnier mit nur 1.307 Kilo eines der leichtesten Fahrzeuge seiner Klasse ist. Dennoch verfügt er über eine ausgesprochen starke und verwindungssteife Karosserie. Gern gesehene Boni sind bei den Kombis Turnier-Werte wie eine Zuladung von 600 Kilogramm und eine maximale Anhängelast von 1.500 Kilogramm.

Fünf 1,6-Liter große Aggregate, darunter zwei Direkteinspritzer mit Turbolader, decken mit einem Leistungsspektrum von 105 bis 182 PS das Feld der Ottomotoren ab. Auf der Dieselseite stehen ebenfalls fünf Aggregate (1,6 oder 2,0 Liter Hubraum) zur Verfügung, deren Leistungspalette von 95 und 163 PS reicht.

Die Möglichkeit der Zuladung macht Ford nicht nur am Gewicht, sondern auch am Raumgewinn fest: So bietet der Focus Turnier ein Kofferraumvolumen von 476 bis 1.516 Liter, das sowohl für den Wocheneinkauf der Familie mehr als ausreicht, aber auch dem Handwerker für seinen Betrieb alle Optionen offen lässt.

Die Ladekante ist sehr niedrig und bedienungsfreundlich. Die Heckklappe schwingt weit auf und erleichtert somit das Be- und Entladen sperriger Geräte. Dank weit öffnender Türen fällt der Einstieg in den Fond bei erstaunlich viel Kopffreiheit leicht. Das Fahrwerk schluckt lange Federwege ebenso wie kurze, heftige „Hubbel“ mit Bravour.

Angeboten wird der neue Ford Focus Turnier in den drei Ausstattungsvarianten Ambiente, Trend oder Titanium. Sechs Airbags, elektrische Fensterheber und ein Fehlbetankungsschutz sind serienmäßig. Zur Topausstattung gehören unter anderem Leichtmetallräder, Nebelscheinwerfer, Sportsitze, eine Zweizonen-Klimaautomatik, ein Tempomat sowie ein Berganfahrassistent.

Zu den in dieser Klasse nicht üblichen optionalen elektronischen Assistenzsystemen gehören ein Spurhalte-Assistent, ein Totwinkel-Warner, ein Einpark-Assistent, das Notbremssystem „Active City Stop“ sowie eine Verkehrszeichen-Erkennung. Dieses System blendet nicht nur Tempolimits, sondern auch Warnschilder über eine Kamera in der Windschutzscheibe im Multifunktionsdisplay ein.

Mit einem Preis von 18.600 Euro für den 105 PS leistenden 1,6-Liter-Benziner liegt der Einstiegspreis der neuen Modellreihe in der Mitte zwischen den beiden größten Widersachern im Kampf um die Gunst des Käufers, dem Opel Astra Sports Tourer und dem VW Golf Variant. Die günstigste Diesel-Variante kostet 20.750 Euro.

Text und Fotos: Jürgen C. Braun

Scroll to Top