Auto-Feuer: Ursachen, Risiken und Maßnahmen I

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In der Kraftfahrtstatistik gibt es einen Begriff, der als Schadenart Brand, Explosion ausweist. Alleine im Jahr 2009 wurden in Deutschland 20.352 Fälle hierzu verzeichnet. Der Schadenaufwand betrug 113 Millionen Euro, das sind beachtliche 3,8 % des gesamten Schadenaufwands der Kfz- Versicherer (Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft, GDV).

Das Thema Auto-Feuer erlangte erst jüngst wieder grausige Aktualität, als unweit von Rostock auf der Autobahn etwa 140 Fahrzeuge, Pkw und Lkw, in eine Massenkarambolage verwickelt wurden. Über 100 Verletzte und 8 Tote waren die Bilanz. Auslösende Ursache: Ein Sand- und Staubsturm, der die Sicht in kürzester Zeit auf fast Null reduzierte. Aber es gibt weitere Ursachen, die zur Verschlimmerung dieser Katastrophe beitrugen: hohe Fahrgeschwindigkeiten und viel zu kurze Abstände. Mit diesen und möglichen anderen Ursachen befassen sich derzeit Versicherungen, technische Sachverständigen-Organisationen, Hochschulen und die Polizei. Zudem hat sich die Staatsanwaltschaft eingeschaltet, da möglicherweise auch Straftatbestände zu verzeichnen sind.Helfer vor Ort, denen sich ein Inferno aus brennenden und gecrashten Fahrzeugen bot, waren übereinstimmend der Meinung, dass Feuerlöscher an Bord der Havaristen einen Teil der grausigen Bilanz hätten mindern können. Aber nur 5 % aller Autofahrer haben einen funktionierenden Feuerlöscher im Fahrzeug. Einen Verbandskasten schreibt der Gesetzgeber vor, den kleinen und handlichen roten Lebensretter nicht. Irgendwie schwer zu verstehen …

Dieser Massenunfall verdeutlicht aber auch andere Schwächen. Und die liegen beim Menschen. Bevor die Scheibenbremse erfunden und serienmäßig eingebaut wurde, galt als Bremsweg die Formel: Geschwindigkeit geteilt durch 10, zum Quadrat. Bedeutet: bei 80 km/h folglich einen Bremsweg von 64 Metern. Dazu kommt noch die Reaktionszeit von einer halben bis zu 1 Sekunde, die weitere Meter beschert. Aufgrund des immer dichter werdenden Verkehrs, der zunehmend besser werdenden Bremsentechniken und intensiverer Schulung gilt heute die Formel: gefahrene Geschwindigkeit, geteilt durch 2 = Bremsweg in Metern. Bei 80 km/h also nur 40 Meter. Das sind Minimum-Werte! Bei trockener Fahrbahn, guten Reifen und bester Sicht. Auch schlichteren Naturen dürfte diese Faustregel eigentlich bekannt sein, da sie seit vielen Jahren von Autofahrerclubs und Verkehrswacht ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gebracht wird.

Zurück zum Auto-Feuer, das ja oftmals aus den oben genannten Situationen entstehen kann. Andere Fragen dürfen und müssen gestellt werden: Wie steht es um den aktiven und passiven Feuerschutz im und am Auto? Wie sicher sind die Sprittanks gegen Aufprall und Bersten gesichert, wie sicher sind die Leitungen zwischen Tank und Motor? Wie sicher sind die im Innenraum verbauten Materialien für Bodenbelag, Himmel, Sitze und Armaturenträger? Was sind die flammen- und feuerresistenten Materialien, deren Verwendung nach Sicherheitsnormen vorgeschrieben ist, eigentlich wert, wenn das Wageninnere zum Inferno wird? Dagegen gelten heute Aktiv- und Passivsysteme in der Technik als Grundvoraussetzung für die Zulassung von Kraftfahrzeugen: ABS, ESP, Bremslastverteilung, Sicherheitsgurte und Airbags in Verbindung mit Kopfstützen gegen Halswirbelsyndrom (Schleudertrauma). Dazu kommen in den teureren Klassen Spurhalte- und Bremsassistenten, Abstands-Warner und vieles mehr. Es zeigt sich immer wieder, dass der Mensch selbst das schwächste Glied in der Kette ist: Entweder er ist von der eingebauten Sicherheit überfordert (z. B. falsches Bremsen mit ABS) oder er nutzt die vorhandenen Techniken nicht oder nur unzureichend. Bei Unfällen mit Feuer-Entwicklung kann folglich ein funktionierender Feuerlöscher, handlich und mit 2 Kilogramm Gewicht gut zu benutzen, für mehr Sicherheit sorgen, somit die Schäden für Mensch und Material stark mindern.

Text: CineMot/Frank Nüssel
Fotos: Werk/Frank Nüssel

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