Als der New Beetle 1998 debütierte – zu dieser Zeit lief auch noch der ursprüngliche Käfer in Mexiko vom Band – war er ein stilistischer Meilenstein. Der mit streng geometrischen Radien gezeichnete Zweitürer trat als freundlicher Sympathieträger auf – nicht eine einzige Linie an ihm suggerierte Aggressivität oder Geschwindigkeit.
Das brachte ihm vor allem in den USA hervorragende Verkaufszahlen ein; die dortigen Händler verlangten anfangs teils astronomische Aufschläge auf den Listenpreis. Gleichzeitig handelte er sich damit die Ablehnung durch Autofahrer ein, für die individuelle Mobilität durchaus etwas mit Dynamik und Vorwärtsdrang zu tun haben darf. In Europa waren die Verkäufe enttäuschend. Insgesamt blieb der New Beetle dennoch weit über zehn Jahre in Produktion – und figurierte zum Schluss als der Methusalem im Volkswagen-Modellprogramm.
Jetzt haben die Wolfsburger den Beetle neu aufgelegt und dabei ausdrücklich Wert darauf gelegt, größere Käuferschichten anzusprechen. Das bedeutet: Sportlichkeit statt Blumenvase. Die Designabteilung will sich am ursprünglichen Entwurf aus den dreißiger Jahren orientiert haben – nicht am New Beetle von 1998.
Die Unterschiede sind deutlich: Schon von außen tritt das neue Modell jetzt viel selbstbewusster an. Länger, breiter und flacher und mit neuen Rückleuchten zeigt der Beetle teilweise sogar Mut zur Kante. Fast wie ein Porsche wirkt die Heckansicht, wenn der Spoiler montiert ist. Die vorderen Rundscheinwerfer werden wiederum je nach Ausstattung mit LED-Perlen akzentuiert, die ihnen das Aussehen von Zifferblättern aus der Manufaktur Chopard verleihen.
Beeindruckend ist auch die Uhrensammlung auf der Armaturentafel – sie transportiert gegen Aufpreis eine gehörige Portion sportliches Flair der siebziger Jahre ins Interieur. Die Instrumententafel ist in Wagenfarbe oder im Carbon-Stil gehalten; das gesamte Interieur strahlt eine neue Ernsthaftigkeit aus.
Das Motorenprogramm umfasst Dieselmotoren und Benziner, wobei der 200-PS-TSI und der 140-PS-TDI als Kernmotoren diesen. Vor allem für den US-Markt wird der Beetle auch mit einem 2,5-Liter-Fünfzylinder gebaut.
Die Liste der Optionen beinhaltet anspruchsvolle Telematik-Systeme, ein Panoramadach und zahlreiche Möglichkeiten zur Individualisierung. Außerdem soll es jedes Jahr ein Modell zu einem bestimmten Thema geben. Damit will der Beetle vor allem dem Mini von BMW Paroli bieten. Und so entschlossen wie der kleine Brite wirkt Deutschlands einst erfolgreichstes Auto in dritter Auflage jetzt allemal. Die Markteinführung für Deutschland ist für Herbst geplant, der Einstiegspreis soll bei unter 20.000 Euro liegen.
Text: Spot Press Services/Jens Meiners
Fotos: VW, SPS