Buchtipp der Woche (1)

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Thomas Vilgis: Das Molekül-Menü. Molekulares Wissen für kreative Köche. Hirzel Verlag; 29 Euro

Mal ehrlich: Dachten Sie beim Lesen des Buchtitels spontan Oh, wie grauslich? Wenn ja, befinden Sie sich mit dem Rezensenten in bester Gesellschaft. Denn Moleküle gehören doch eigentlich in die Welt der Physik, Chemie und Biologie, in die Welt also der (traditionell eher schlechten) Schulnoten und (traditionell eher schwierigen) Studiengänge, aber kaum ins Reich des kulinarischen Zauberers?

Doch. Thomas Vilgis ist nicht nur Naturwissenschaftler, sondern mit Vorliebe beim Kochen kreativ. So lernt man Verblüffendes, zum Beispiel über das Onsen-Ei, über die Kunst der farbenprächtigen Hackfleischzubereitung und über die Freuden und Tücken des Fritierfetts. Moleküle sind halt nicht nur im Labor, sondern so ziemlich überall, auch im Kühlschrank und in der Speisekammer. Thomas Vilgis ist es gelungen, aus dieser Erkenntnis originelle Zubereitungsarten und ihre Erklärung abzuleiten. Ach so, ja – Rezepte gibt es natürlich auch.

Das Molekül-Menü ist kein Buch für Menschen, die Essen und Trinken als reinen Zweck betreiben, um nur nicht zu verhungern. Es ist auch keines für Fast-Food-Junkies, deren Kühlschrank allenfalls eine Tüte H-Milch beherbergt. Ein Grundkochbuch für Anfänger ist es schon gar nicht. Für leidenschaftliche Fans des Genießens und des Zubereitens freilich ist es fast schon ein Muss – weil in der Vielfalt der Kochliteratur eine wirklich originelle Variante, die auch ohne großen Werbeaufwand den Weg zum Leser und zur Leserin finden dürfte.

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