Liebe Leserinnen!
Liebe Leser!

Mitunter sind Meldungen, die man auf langen Autobahnfahrten im Radio mehrfach in den Nachrichtensendungen hört, es wert, dass man sich etwas eingehender mit ihnen beschäftigt. So ging es mir in dieser Woche, als ich wieder einmal mehrere Stunden „auf der Bahn“ verbrachte mit der kurzen Mitteilung, wonach Mercedes-Benz „aufgrund der derzeit guten Auftragslage“ weltweit bis zu 10.000 neuer Arbeitsplätze schaffen werde. So weit, so gut. Als die Meldung ein zweites Mal über den Äther lief, kam noch eine weitere Information hinzu, dass 4000 dieser 10.000 Arbeitsplätze in Deutschland neu entstünden.

Nun ist jede Meldung, die über die Bereitstellung neuer Arbeitsplätze informiert, im Prinzip eine gute Meldung. Vor allem im Bereich der Automobil-Industrie. Denn wenn es den Autobauern gut geht, dann geht es auch den Zulieferern gut und es ist anzunehmen, dass sich daraus ein Domino-Effekt mit der Schaffung, oder zumindest der Sicherung bestehender Arbeitsplätze bei uns auch in diesem Bereich ergibt.

Dennoch ist aus der Tatsache, dass also 60 Prozent der neuen Jobs im Ausland, und dort wahrscheinlich zum großen Teil an Standorten im fernen Osten entstehen, ein Fingerzeig dafür, dass die Voraussetzung dafür geschaffen wird, die Produktion von Fahrzeugen nach und nach aus zu lagern. Was so in der Nachricht zwar nicht formuliert wurde. Aber – wie gesagt – manche Meldung muss man halt das eine oder andere Mal mehr hören, um zwischen den Zeilen mögliche Wirkungen zu erkennen.

Jeder, der sich mit dem Thema Automobil beschäftigt, also Sie und wir Automobiljournalisten gleichermaßen, stehen vor einer spannenden Woche. In der nächsten Woche findet in Genf der alljährliche Autosalon statt. Das ist so eine Art Frühjahrsbarometer und Trendsetter, der im Allgemeinen zeigen wird, wo die Reise hin geht. Zwar bleiben im Zeitalter von Youtube, Twitter und facebook die ganz großen Sensationen an den Marktständen immer mehr aus. Und auch ein „gescheiter Erlkönig“ ist angesichts von zig Millionen von Handys mit Kamerafunktion oder so genannten Smart phones nicht mehr das, was er einmal zu früheren Zeiten wert war. Mittlerweile hat die Realität die Erwartung schon überholt, bevor sie offiziell präsentiert werden konnte.

Dennoch ist Genf für uns alle, die wir ein Faible für das Thema Auto haben, immer so eine Art „Wir warten aufs Christkind.“ Zwar wird es auch in diesem Jahr – wie immer bei den „ungeraden“ Jahreszahlen – eine IAA im September in Frankfurt/Main geben. Aber in Genf werten die ersten „Päckchen“ geöffnet, wird bestaubt, begutachtet, bewertet. Nicht nur wir Journalisten können das vor Ort. Auch Sie, liebe Leserinnen und Leser, sind nicht nur dank Fernsehen oder Print-Produktionen, sondern durch Livestreams und frische Fotos im Internet hautnah an den Ständen dabei, wenn Sie möchten. Schließlich muss ja für Diskussionsstoff in den verschiedensten Foren, oder im Büro, beim Stammtisch, im Verein oder in der Familie sorgt werden.

Ich wünsche Ihnen ein angenehmes Wochenende und vielleicht auch die eine oder andere neue Erkenntnis, wenn Sie sich in der nächsten Woche mit Exponaten aus dem „Palexpo“ in Genf beschäftigen sollten.

Ihr Jürgen C. Braun

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