Buchtipp der Woche

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Florian Werner: Dunkle Materie. Nagel und Kimche Verlag; 18,90 Euro.

Der Untertitel des Buches verstößt, streng genommen, gegen den guten Ton: Florian Werner widmet sich einem Thema, das wir nur zu gerne verdrängen, das aber unvermeidlich Bestandteil unseres Lebens ist: Fäkalien sind das, was der Körper als Nahrung nicht mehr verwerten kann, und er muss sie ausscheiden, damit wir gesund bleiben. Und sind wir es nicht, liefert das, was in der gehobenen Sprache als bäh gilt, oft genug den ersten Aufschluss darüber, was uns fehlt und wie wir geheilt werden können.

Dabei hat der Ekel, der mit der dunklen Materie in unserer Kultur nahezu zwangsläufig verbunden ist, nach Florian Werner eine ganz einfache Erklärung: Wir lehnen sie ab, je mehr wir sie aus dem Alltag verbannen können. Abscheu ist in dem Fall nichts anderes als ein Produkt des sanitären Fortschritts.

Florian Werner versammelt eine Vielzahl von Informationen und Anekdoten um sein Thema, für das man dem Autor ob seines Mutes zum Inhalt genau so dankbar sein darf wie dem renommierten Verlag für die Entscheidung, dies auf den Markt zu bringen. Und wenn der Autor die ein oder andere sprachliche Verrenkung aus der öffentlichen Sprache zitiert oder verblüffend einfache Ursachen für allzu menschliche Empfindungen liefert, dann hat man wirklich etwas Sinnvolles gelernt.

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