Produziert wird der kleine koreanische Kompaktvan ix20 zwar im tschechischen Nosovice, entwickelt wurde er jedoch im Hyundai R&D Center Rüsselsheim. Vielleicht beste Basis für den schwungvoll gezeichneten, 4,10 Meter langen Fünfsitzer, um den Rüsselsheimer Marktführer bei den kleinen Familienvans, den Opel Meriva, unter Druck zu setzen. Als Antriebsquellen bietet der ab November lieferbare Hyundai ix20 vorerst zwei Benziner und einen Diesel mit Leistungswerten von 66 kW/90 PS bis 92 kW/125 PS. Ein schwächerer 77 PS-Diesel ist zwar im Konzernbaukasten vorhanden, wird aber vorerst nicht in Deutschland angeboten. Dies gilt auch für den größeren 94 kW/128 PS leistenden Selbstzünder aus dem Kia Venga. Alle Motoren optional mit Stopp-Start-System bestellbar.
Während Maxi-Vans weiter weltweit auf dem Rückzug sind, wächst das Angebot kleiner Kompaktvans für Europa in immer rasanterem Tempo. Der Hyundai-Konzern tritt jetzt gleich mit zwei Marken und Modellreihen in dem einst vom Opel Meriva begründeten Segment an. Kia Venga und Hyundai ix20 sind zwar technisch verwandt, aber in Design und Anspruch unterschiedlich. Während der Venga die Van-Alternative zum kubischen Kia Soul verkörpert, soll der Hyundai nach dem Wunsch des deutschen Designers Thomas Bürkle mehr Emotion und Dynamik ins Straßenbild bringen als dies der ix20-Vorgänger Matrix mit zu exzentrischem Pininfarina-Design je vermochte. Dabei zielt er vor allem auf junge Familien. So bietet der Fünfsitzer in beiden Platzreihen überraschend viel Kopf- und Beinfreiheit, auch weil der Radstand mit 2,62 Metern fast so üppig ausfällt wie beim eine Klasse größeren SUV-Modell Hyundai ix35. Ebenso überzeugend sind die Materialauswahl und Detailverarbeitung im Interieur. Das Kofferraumvolumen fällt mit 440 bis 1.486 Litern familienfreundlich aus. Für die zweite Zielgruppe der kleinen Kompaktvans wird dagegen anderes wichtiger sein: Ältere Autofahrer freuen sich über die leicht erhöhte Sitzposition, knappe Abmessungen und Komfortdetails wie eine Rückfahrkamera im Innenspiegel sowie die optional bestellbare Vier-Stufen-Automatik.
Einmal unterwegs punktet der ix20 mit vergleichsweise guter Fahrgeräuschisolation und recht hohem Sitzkomfort. Auch die Fahrdynamik lässt fast nichts zu wünschen übrig: Mit sportiv-straffer Fahrwerksabstimmung nimmt der Van kurvenreiche Strecken fast so schnell und souverän unter die Räder wie sportliche Kompaktlimousinen. Sogar abrupte Lastwechsel lassen den ix20 weitgehend kalt. Die Lenkung ist präzise und direkt und verlangt beim Rangieren in der Stadt wenig Kraft. Punkte abgeben muss der europäische Koreaner jedoch beim Abroll- und Federungskomfort. Kanaldeckel, Schlaglöcher und Bodenwellen gibt der Hyundai weit deutlicher an seine Passagiere weiter als etwa Citroën C3 Picasso und Opel Meriva.
Dafür überzeugen alle Hyundai-Motoren durch relativ günstige Verbrauchswerte, sogar ohne die aufpreispflichtige Stopp-Start-Automatik in den Blue-Versionen. Auch in puncto Beschleunigung können sich der Diesel und die Benziner im Wettbewerbsumfeld sehen lassen, allein bei der Vmax zählen sie zu den weniger flotten Kompaktvans. Dies gilt sogar für den 92 kW/125 PS leistenden ix20 1,6, der nominell zu den kräftigsten kleinen Raumkreuzern zählt. Dafür gefällt die Spitzenversion durch spürbar sportlichen Ehrgeiz bei Sprints und durch hohe Laufkultur auch bei schneller gefahrenen Etappen. Der Diesel wiederum überzeugt besonders mit Drehmomentstärke, Elastizität und Sparsamkeit, macht aber aus seiner Arbeitsweise akustisch nie ein Geheimnis.
Mit fünf Jahren Garantie, eingeschlossenen fünf Wartungen und vergleichsweise günstigen Preisen ab vermutlich 14.500 Euro fordert der Hyundai ix20 die Wettbewerber ebenso heraus wie mit dem selbstbewussten Verkaufsziel von 55.000 Einheiten jährlich in Europa. Dabei sieht die steil aufstrebende koreanische Marke den ix20 sogar nur als Vorhut einer Offensive von zehn neuen Hyundai-Modellen, die in den nächsten zwei Jahren folgen sollen.<
br>Text: Spot Press Services/Wolfram Nickel
Fotos: Hyundai