Liebe Leserinnen!
Liebe Leser!
Nicht die Nachricht, aber das Bild des Tages, kam in dieser Woche schon am vergangenen Sonntag und es trug eine ganz bestimmte Botschaft in sich: Mögen die Dinge auch manchmal noch so schrecklich und unausweichlich in ihren Folgen erscheinen, mitunter geht es eigentlich ganz anders aus, als eigentlich mit großer Sicherheit anzunehmen war. Ich meine die Szenen vom fürchterlichen Crash des Franzosen Alexandre Prémat, der sich beim DTM-Rennen an der Adria mit seinem Audi mehrere Male überschlug, und dann doch wunderbarer Weise quasi putzmunter aus einem völlig zerstörten Auto stieg.
Klar, die Hersteller gehen in solchen Fällen natürlich hin und verweisen – mit ernster Miene zwar – aber doch mit Nachdruck bestätigend auf die fast schon hundertprozentige Sicherheit der stabilen Fahrerzellen in den rasenden Tourenwagen. Man mag es kaum glauben, dass ein Unfall noch spektakulärer, noch fürchterlicher sein kann, als der des jungen Franzosen auf dem Adria Race way. Und dennoch hat der Audi-Pilot noch Glück im Unglück gehabt, weil es zu keinem Frontal-Zusammenstoß kam und so eine Menge der aufgestauten Energie bei den Überschlägen und Drehungen um die eigene Achse absorbiert worden war. Auch als ehemals selbst (bescheidener) aktiver Motorsportler und Beobachter zahlloser Rennen seit einigen Jahrzehnten wird durch ein solches Ereignis vor Augen geführt, dass trotz des glücklichen Ausgangs jedwede völlige Sicherheit dennoch trügerisch ist.
In diesen Zusammenhang passt auch die Meldung vom 40-jährigen Bestehen der ADAC Luftrettung. Mit dem Hubschrauber Christoph 1 wurde am 1. November 1970 in München ein neues Zeitalter im Rettungswesen eingeleitet, das dem immer dichter werdenden Verkehrsaufkommen derart gerecht wurde, dass in diesem langen Zeitraum viele Menschenleben auf dem Luftwege gerettet werden konnten.
Heute, so ließ der ADAC zum Wochenbeginn verlauten, besteht das weltweit einmalige Rettungsnetz aus über 70 Stationen, von denen aus bisher rund zwei Millionen Einsätze gestartet wurden. Als größte zivile Luftrettungsorganisation absolvierten allein die Rettungshubschrauber des ADAC in den 40 Jahren mehr als 800 000 Einsätze. Mittlerweile agiert die Luftrettung jedoch in vielen Bereichen des täglichen Lebens ebenso wirkungs- wie segensreich. Heute bestehen nur noch etwa zehn Prozent aller Einsätze aus Verkehrsunfällen.
Zwei Themen, liebe Leserinnen und Leser in unserer Wochenkolumne, die dieses Mal einen zwar sehr ernsten, aber dennoch auch hoffnungsvoll stimmenden Hintergrund hat. Denn sowohl der Unfall im zweitletzten DTM-Rennen der Saison wie auch das Jubiläum der „Gelben Hubschrauber“ sollen uns vielleicht zeigen, dass kein vermeintliches Unheil so groß ist, dass man vielleicht nicht doch noch einen positiven Aspekt daraus ziehen könnte oder dass sich die Dinge auf unerwartete Weise wieder zum Guten wenden.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein geruhsames und vor allen Dingen in jeder Hinsicht von allen bösen Überraschungen freies erstes November-Wochenende.
Ihr Jürgen C. Braun