Liebe Leserinnen!
Liebe Leser!
Am vergangenen Wochenende hatte ich auf dem Nürburgring anlässlich eines Laufes zur neuen GT-Weltmeisterschaft des Internationalen Weltmotorsport-verbandes FIA bei einer Pressekonferenz gemeinsam mit anderen Kollegen die Gelegenheit, ein paar Worte mit Jean Todt zu wechseln. Der kleine Franzose, auch der „Napoleon der Rennstrecke“ genannt, war lange Jahre als Teamchef des Ferrari-Formel-1-Rennstalls ein Wegbegleiter von Michael Schumacher gewesen. Nach seiner Zeit bei der „Scuderia“ nahm er sich zunächst einmal eine Auszeit und ist jetzt als amtierender Präsident der FIA und als Nachfolger des allgewaltigen Briten Max Mosley einer der mächtigste Entscheidungsträger im internationalen Motorsport.
Es war interessant, mitzuerleben, wie sich ein Mann, der einst für einen einzigen Rennstall, und dabei auch noch für den wohl bekanntesten und renommiertesten Teilnehmer in knapp 60 Jahren Formel 1 sprach, nun vollständig gedreht hat und quasi als oberste Kontrollinstanz für den weltweiten Motorsport vom FIA-Sitz in Paris aus agiert. Todt ist es innerhalb kürzester Zeit gelungen, den Spagat vom Ferrari-Repräsentanten zu einem ebenso einflussreichen wie aber auch unabhängigen Repräsentanten des weltweiten Motorsport-Geschehens zu vollziehen. Wohl auch deshalb gab es vor Beginn der Pressekonferenz die Ankündigung, dass der kleine mächtige Franzose keine Fragen zur Formel 1 beantworten werde.
Mit der Sportwagen-Weltmeisterschaft, der vierten von der FIA offiziell mit diesem Titel versehenen Serie, hat Todt eine erste „Duftmarke“ in seinem neuen Arbeitsbereich gesetzt. Und das ist mit Sicherheit keine Entscheidung zur Einführung eines neuen Wettbewerbs mit WM-Prädikat, die nur „en passant“ empfunden wird. Denn Motorsport besteht eben nicht nur aus den Formel-Boliden von der Formel Ford 1600 oder der Formel Junior bis hin zur Königsklasse, der Formel 1. Motorsport hat viele, wunderbare Facetten, und die harten und spektakulären Positionskämpfe glanzvollen Sportwagen wie Ford GT, Nissan GT-R, Lamborghini Murcielago oder Aston Martin DB9 haben den wohl klingenden Titel „Weltmeisterschaft“ durchaus verdient.
Dass diesem auch öffentlich und medial Rechnung getragen wird, ist umso erfreulicher, auch wenn sich vorerst nur ein privater Spartensender des Geschehens annimmt. Am vergangenen Wochenende schuf der veranstaltende ADAC nämlich bereits frühzeitig Planungssicherheit für die Saison 2011. Auch in Zukunft wird der Münchener TV-Sender Kabel eins alle Rennen zum ADAC-GT Masters, und damit zur FIA-GT-Weltmeisterschaft, live übertragen. Der Rennkalender wächst auf acht Veranstaltungen und umfasst neben deutschen Läufen in Hockenheim, Oschersleben, am Nürburgring, auf dem EuroSpeedway Lausitz und am Sachsenring auch Europa-Gastspiele in Zolder (Belgien), auf dem Österreichring (Österreich) und in Assen (Niederlande). Auf dem Nürburgring wird das ADAC-GT Masters ab dem nächsten Jahr im Rahmen des Truck-Grand-Prix stattfinden. Eine weitere Neuerung stellt ein Preisgeld in Höhe von insgesamt 150.000 Euro dar: 75.000 Euro werden an Piloten mit Amateurstatus vergeben, die andere Hälfte an Teams.
Sie sehen also, liebe Leserinnen und Leser: Wenn Sie sich für den Motorsport in all seinen Facetten interessieren, ist auf allen Kanälen dafür gesorgt, dass Ihnen nichts entgeht. Noch besser aber: Machen Sie sich doch einmal ein schönes Wochenende und besuchen Sie eine der anspruchsvollen deutschen Rennstrecken, auf denen von der Nachwuchsförderung bis hin zu den reinrassigen Rennern, die „Flügel verleihen“, alles geboten wird.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein schönes und erholsames Wochenende.
Ihr Jürgen C. Braun