Finale mit Feierlaune und Wehmut. Bei der erfolgreichen Titelverteidigung von DTM-Champion Timo Scheider (Audi) und der Abschiedsvorstellung der dänischen Rennfahrer-Legende Tom Kristensen applaudierte die Zuschauer-Menge auf den vollbesetzten Tribünen gleichermaßen den Audi-Vertretern wie dem Tagessieger Gary Paffett im Mercedes.
Als Timo Scheider am Sonntag um 15.06 Uhr hinter Tagessieger Gary Paffett (Mercedes) als Zweiter des DTM-Finales vor voll besetzten Tribünen über die Ziellinie raste, schien es, als wolle das Motodrom des Hockenheimrings explodieren. Hunderte bunter Leuchtraketen flogen unter Ohren betäubendem Jubel in die von der Sonne verwöhnte badische Luft. Ein phantastisches Gefühl, vor dieser Kulisse zum zweiten Mal in Folge die Saison als Meister zu beenden schwärmte der Mann aus Braubach im Rheinland. Es war das Finale furioso einer langen Saison, die für den Titelverteidiger unglücklich begonnen hatte, schließlich aber mit dem erneuten, verdienten Gesamterfolg endete.
Doch in die Stunde des Triumphes mischte sich auch etwas Wehmut und Melancholie. Abschied nehmen hieß es nach insgesamt sechs erfolgreichen Jahren für Audi am Wochenende nämlich für einen Mann, der diese Serie als einer ihrer Protagonisten immer geprägt hatte. Der Däne Tom Kristensen, achtfacher Le-Mans-Sieger und Gewinner des Auftaktrennens in diesem Jahr an gleicher Stelle, gab am Sonntag sein Farewell. Er beendete damit eine ebenso lange wie erfolgreiche Karriere in der weltweit bedeutendsten Tourenwagenserie.
Zu seinem 60. und letzten Rennen hatte sich sein Arbeitgeber Audi jede Menge Prominenz eingeladen, darunter Pokerface Boris Becker, Model Eva Padberg und die beiden Tokio-Hoteliers Tom und Bill Kaulitz. Nach vier Rennsiegen und neun Pole-Positions sagt der 42-jährige Wikinger deutlich sichtbar Good bye: Held og lykke Tom, stand in seiner dänischen Muttersprache auf dem A4 DTM zu lesen, was Dank und gute Wünsche für die Zukunft gleichermaßen miteinander verbindet.
Im nächsten DTM-Jahr wird zum ersten Mal eine Öko-Serie im Rahmenprogramm installiert werden. Volkswagen Motorsport ersetzt den auslaufenden Polo Cup nach sechs Jahren durch den Scirocco Cup, wobei 220 PS starke, mit Bio-Erdgas befeuerte Fahrzeuge zum Einsatz kommen werden.
Text: Jürgen C. Braun
Fotos: Bernhard Schoke