Auf ihn haben nicht nur die Taxifahrer gewartet: Endlich erweitert Škoda sein Flaggschiff Superb um eine Kombivariante. Und die hat es in sich. Der tschechische Lademeister schluckt zwischen 633 und 1.865 Liter, dazu gibt es mehr als reichlich Platz auf allen fünf Plätzen. Und bei der Preisgestaltung bekommt die Konkurrenz vermutlich Schweißausbrüche. Schon die Limousine hinterließ hier Ausrufezeichen, der Kombi setzt noch einen drauf: Ab 23.950 Euro steht er mit der Basis-Benzinermotorisierung mit 92 kW/125 PS ab Ende Januar 2010 bei den Händlern. Die anderen Motorisierungen werden wohl je nach Ausstattungsvariante zwischen 700 und 1.200 Euro teurer sein als die der vergleichbaren Limousinen. Damit dürfte das Mittelklasse-Fahrzeug sowohl für Privatkunden als auch für kostensensible Flottenmanager interessant sein.
Als die Superb Limousine in 2001 debütierte, war sie zunächst ein Geheimtipp. Viel Auto und Technik für vergleichsweise wenig Geld – das sprach sich dann aber doch schnell herum. Im vergangenen Jahr startete die zweite Generation mit einem noch üppigeren Platzangebot als zuvor. Allerdings traf und trifft das Aussehen des Hecks mit der variablen Kofferraumöffnung TwinDoor nicht unbedingt auf allgemeine Zustimmung. Trotz des riesigen Kofferraumvolumens, das zwischen 565 bis zu 1.670 Litern variiert, warteten viele Škoda Fans doch lieber auf den Kombi.
Dieser ist sehr gefällig gezeichnet und hält diese Designlinie bis zum Schluss durch. So dürfte die hintere Partie diesmal keine Diskussionen auslösen. Eine klassische Heckklappe gibt die Öffnung zu dem großzügigen Kofferraum frei. Damit man die Untiefen des Gepäckteils besser ausleuchten kann, spendiert Škoda eine Akku-LED-Taschenlampe. Wichtiger ist jedoch das (optionale) Sicherungssystem, mit dem das Transportgut befestigt werden kann. Das Beladen funktioniert rückenschonend, da die Ladekante mit 60 Zentimetern recht niedrig ist.
Die Außenabmessungen des Kombis sind fast identisch mit der der Limousine. Nur in der Höhe überragt der Lastenesel das Stufenheck um knapp fünf Zentimeter. Gestreckt ist der Radstand, der nun 2,76 m beträgt. Schön an- und durchzusehen ist das große und gegen Aufpreis erhältliche Panoramaglasdach, das den Ausblick nach oben erlaubt.
Das Interieur kennt man aus der Limousine. Der Fahrer schaut auf ein aufgeräumtes Armaturenbrett. Die Bedienelemente sind logisch angeordnet, wer sich mit VW-Interieurs auskennt, hat bei der tschechischen Konzerntochter keine Verständnisprobleme. Die Verarbeitung ist Škoda-typisch sehr gut.
Zum Marktstart stehen für den Neuen zunächst drei Benziner und zwei Diesel mit Leistungswerten zwischen 92 kW/125 PS und 191 kW/260 PS zur Auswahl. Das Top-Triebwerk hat serienmäßig Allrad an Bord, ansonsten wird diese Technik optional für den 1.8 TSI mit 118 kW/160 PS und den 2.0 TDI mit 125 kW/170 PS angeboten. Damit der konzerninterne Wettbewerb ein wenig zugunsten des Wolfsburgers Produkts ausfällt, verfügt der Tscheche (noch) nicht über alle technischen Feinheiten aus den VW-Regalen. So muss man sich vorerst mit einem Sechs- statt Siebengang-DSG-Getriebe begnügen – außer für den 1.8-TSI – der Basis-Selbstzünder mit 103 kW/140 PS ist noch ein Pumpe-Düse-Diesel. Dieser läuft rauer als die moderneren Common-Rail-TDI-Aggregate und erfüllt nur die Abgasnorm Euro 4. Alle anderen sind nach Euro 5 klassifiziert. Wer viel und schwere Lasten transportieren will, ist sicherlich mit den etwas leistungsstärkeren Motoren besser bedient als mit dem 125-PS-Basisaggregat. Škoda rechnet damit, dass der 1.8 Liter TSI viele Kunden begeistern wird. Der Vierzylinder-Benziner ist bis zu 218 km/h schnell und der Verbrauch liegt bei 7,3 Litern (CO2-Ausstoß: 171 g/km). Sparsam gibt sich auch der 2.0 TDI mit 170 PS. Er begnügt sich mit 5,9 Litern (155 g/km) und unterbietet damit den Wert des schwächeren Pumpe-Düse-Aggregats um 0,2 Liter.
Die Ausstattungslinien werden sich wohl an der Limousine orientieren, so die Basisversion bereits ordentlich ausgestattet ist. Der 1.8 Liter TSI dürfte ab 26.000 Euro kosten, der 170 PS TDI ab ca. 28.000 Euro in der Preislise stehen. Der Superb Combi ist damit ein ausgesprochen attraktives Angebot und praktisch dazu.
Text: Elfriede Munsch