Test-Tour: Ford Focus CC (Facelift)

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Cabrios und Ford, da gab es über viele Jahre hinweg nur eine Assoziation: Der Escort mit Bügelverschluss, etwas despektierlich auch Erdbeerkörbchen genannt. Dann kam, allerdings in einem ganz anderen Fahrzeugsegment der offene Ford Ka auf den Markt, bis sich Ford jetzt auch wieder in der Kompakt/Mittelklasse offenherzig zeigte. Der Focus, Allheilmittel des Herstellers für Malaisen jeglicher Art, wurde in einer Karosserie-Version namens CC auferlegt. Die mittlerweile bei vielen Autobauern sehr beliebte Variante des zweideutigen Multifunktionsfahrzeugs. Einmal Coupé, einmal Cabriolet. Wir fuhren den Ford Focus CC, angetrieben von einem 145 PS starken 2.0-Liter-Benzinmotor.

Eines vorneweg. Der Focus CC verdient es nicht, als Nachfolger des offenen Escort bezeichnet zu werden. Er gehört nicht nur einer anderen Fahrzeug-Generation an, er vereint in sich auch Tugenden, die dem Escort völlig fehlten. Materialanmutung, Erscheinung, Antrieb, technische Features. Die gesamte Haptik und Optik. Oder um es kurz und prägnant zu formulieren: Alles. Das mehrteilige Stahldach, mit dem die Kölner wie die Konkurrenz aus Wolfsburg und Rüsselsheim aufwartet, macht den Focus CC natürlich zu einem rundum gebrauchsfähigen Allwetter-Fahrzeug. Ein Knopfdruck, innerhalb weniger Sekunden (laut Ford sind es genau 29, mitgezählt haben wir nicht) ist alles erledigt. Irgendwelche Mucken hat die Elektronik während des Berichtszeitraums nie gemacht. Fünf Hydraulikzylinder, drei Elektromotoren und elf Sensoren vereinigen ihr Spiel der Winde zu einem eindrucksvollen Arrangement.

Wohl tut der Erscheinung im geschlossenen wie im offenen Zustand, dass Italo-Designer Pininfarina seine Finger dabei im Spiel hatte. Der bevorzugte in diesem Fall die klassisch elegante Version. Dass dabei ein recht langes Hinterteil zur Aufnahme der Dachkonstruktion heraus kam, stört in diesem Falle nicht. Schließlich geht es nicht darum, möglichst kurz, prägnante und damit sportliche Proportionen zu erzeugen, sondern eine stimmige Gesamterscheinung, die einer Mittelklasse-Limousine gut zu Gesicht steht.

Gemessen an diesem Anforderungskatalog bietet der Dreitürer denn auch vorn wie im Fond viel Platz, erlaubt das Ausstrecken der Gliedmaßen und lässt auch weite Reisen zum Genuss werden. Zumal das Fahrwerk komfortabel, aber nicht schwammig abgestimmt ist und zudem einen Schuss Sportlichkeit verrät. Im vergangenen Jahr haben die Kölner das Fahrzeug zudem einem Facelift unterzogen, das vor allem der frisch geschärften Front des Focus CC noch einmal eine besondere Würze verliehen hat. Beruhigend zu wissen für die nassen Monate. Im Zuge des Facelifts wurde das gesamte Dichtungssystem optimiert. Da in diesem Falle jede Menge Scheiben- und Dachelemente bei ihrer Open-Air-Arbeit ineinander übergreifen, ist das eine recht diffizile Angelegenheit. Übrigens: Jeder Focus CC, der ausgeliefert werden soll, muss erst einen 40- minütigen Platzregen über sich ergehen lassen. Hat er den trockenen Innenraums verlassen, kommt das Kommando: Go.

Der Innenraum verbreitet schon mehr Mondeo-typische Anmutung mit vielen hochwertigen Applikationen oder auch dem in gedämpftem dunklem Nacht-Rot unterlegten Armaturen. Das Gestühl ist angenehm, die Auflagefläche für die Beine ausreichend, die Seitenführung dagegen nicht übermäßig ausgebildet. Der Zweiliter-Benziner wird mittels eines Druckknopfes in der Konsole gestartet, das 145 PS starke Aggregat macht den Focus CC (Mindest-Leergewicht 1.450 Kilo) nicht gerade zum Überflieger, doch dank hoher Karosserie-Steifigkeit sind gefahrloses Überholen auf der Landstraße oder rasches Gleiten mit angepasster Fahrdynamik auf der Autobahn garantiert. Fahrpräzision und Federungskomfort gehen einen guten Kompromiss miteinander ein. Überraschend praktikabel ist der große Kofferraum mit einem Ladevolumen von 534 Litern, von denen bei geöffnetem Dach immerhin noch 248 Liter übrig bleiben.

Wir fuhren den handgeschalteten Zweiliter-Focus CC mit einem Verbrauch von 8,6 Liter auf 100 Kilometer, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 208 km/h. Der CO2-Ausstoß liegt bei 179 g/km. Im edlen Schwarz machte das Fahrzeug eine besonders gute Figur, passend zum angestrebten Auftritt. Ausgestattet war das Fahrzeug unter anderem DVD-Navi, Bluetooth-Schnittstelle für das Mobiltelefon und weiteren Annehmlichkeiten, die in der Preisliste zu Buche schlagen. Los geht es bei dem offenherzigen Kölner in dieser Motorversion bei 26.150 Euro in der Ausstattungsversion Trend und bei 28.650 Euro als Titanium.

Text und Fotos: Jürgen C. Braun

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