Tod eines Schülers. (Universal)
Ein Lokführer zieht die Notbremse – doch vergebens: Der junge Mann auf dem Gleis, der Abiturient Claus Wagner, ist tot. Kommissar Löschner ermittelt im Umfeld des Schülers und befragt Eltern, Lehrer, Mitschüler und Freundin Inge. Was trieb den Schüler zu seiner Verzweiflungstat? In sich abgeschlossene Rückblenden erzählen aus unterschiedlichen Perspektiven die tragische Geschichte von Claus nach. In der ersten Folge geht es um das vermeintlich fehlende Motiv. Die weiteren Episoden schildern das Geschehen aus der Sicht der Eltern, der Lehrer, der Freundin, der Mitschüler und schließlich aus dem Blickwinkel des Betroffenen. Wie in einem Kaleidoskop erscheinen in den sechs Folgen offenbar gleiche Versatzstücke in stets neuen, überraschenden Zusammenhängen. Erst am Ende wird das Zusammenwirken aller Ereignisse sichtbar, all die Momente des Scheiterns und Fallengelassenwerdens, die Claus Wagner letztlich zum Selbstmord führten.
Bei ihrer Ausstrahlung sorgte die Serie für zahlreiche Diskussionen. Tod eines Schülers – das war Reality-TV im besten Sinne, als es das Wort noch gar nicht gab. Tod eines Schülers war die Geschichte eines kurzen Lebens rein fiktional dargestellt – aber so, wie es tatsächlich hätte passieren können, ohne Sensationseffekte und dadurch umso eindringlicher.
Die ZDF-Serie nach dem Drehbuch des kürzlich verstorbenen Robert Stromberger, 1981 mit der Goldenen Kamera ausgezeichnet, hat bis heute nichts von seiner Emotionalität und Brisanz eingebüßt. Exzellente Darsteller wie Till Topf in der Hauptrolle, Günter Strack als Vater, Hans-Helmut Dickow als Kommissar und Ute Christensen als Claus' Freundin sind erstklassige Vertreter ihres Fachs und tragen wesentlich zur Intensität des Stoffes bei.
Aufgrund der schon seit der Erstausstrahlung der Serie bestehenden Diskussion, ob die Serie entgegen ihres Anliegens nicht doch Jugendliche zur Nachahmung anrege, war eine DVD-Veröffentlichung noch bis vor Kurzem untersagt. Nun, nach 28 Jahren, ist sie verfügbar.