Alfa Romeo macht mobil: Nicht nur an der Produktfront, in diesem Fall mit neuen Motoren, sondern auch bei der Preisgestaltung. Was die eigentliche Überraschung bei der Vorgehensweise der sportlichen Fiat-Tochter aus Milano ist.
Wer hierzulande einen Alfa Romeo fährt, der darf eigentlich glaubhaft von sich behaupten, einen gewissen Hang zum Außergewöhnlichen, ja sogar zur Exklusivität zu pflegen. Demzufolge waren die Modelle der sportlichen Fiat-Tochter auch nicht gerade Low-Budget-Exemplare. Jetzt schlägt die illustre italienische Sportwagen-Marke offensichtlich eine neue Preispolitik ein, um ihren Marktanteil zu steigern.
Zeitgleich mit der Einführung neuer Antriebsaggregate stellt Alfa Romeo gleich eine ganze Serie von Einführungspreisen quer durch die Angebotspalette vor, die Alfa etwas von der Last, aber wohl auch von der jahrelang gehegten Lust der Exklusivität befreien. Damit wird aus den Mailändern zwar noch lange keine Billig-Marke, verwunderlich ist die äußerst scharfe Kalkulation jedoch schon. Weil sie zum einen sehr stringent ist und zum anderen in dieser Form – trotz des Zeitgeistes – nicht erwartet werden durfte.Bis zum 30. Juni dieses Jahres sollen Schnäppchenpreise einen Alfa auch bei Neuwagen-Interessenten interessant machen, die ansonsten vielleicht einen Bogen um die italienische Edelmarke gemacht hätten. So ist der Alfa 159 mit dem neuen 1,8-Liter-Turbo Benziner für 24.990 Euro statt 29.700 Euro zu haben. Der offene Kult-Sportwagen Alfa Spider kostet mit dem gleichen Motor 29.900 Euro statt 31.950 Euro. Nur beim Coupé Brera bleibt es beim bisherigen Listenpreis von 28.950 Euro.
Allen Zugeständnissen an den Geldbeutel der Kunden zum Trotz bewahrt sich Alfa Romeo jedoch seine Kompetenz bei der Entwicklung leistungsstarker Motoren bei Benzinern wie auch beim Diesel, der beim lombardischen Edelfabrikanten in den vergangenen Jahren mächtige Verkaufserfolge erzielt hat. Im Alfa 159 (Limousine und Sportwagen), im Alfa Spider und im Coupé Alfa Brera tritt der Abgas-aufgeladene Benziner mit 1.8 Liter Hubraum und 200 PS seine Dienste an. Dabei entwickelt er das für einen Ottomotor dieser Größe erstaunliche Drehmoment von 320 Newtonmetern schon ab 1400 Umdrehungen pro Minute. Entgegen der Gewohnheit früherer Alfa-Aggregate baut sich das Drehmoment deshalb früher auf, es stellt seinen Kraftfluss eher zur Verfügung wodurch sich das Fahrzeug auch schaltfauler bewegen lässt. In der 159er Limousine, im Spider und im Coupé bringt es der Motor auf eine Höchstgeschwindigkeit von 235 km/h und beschleunigt in 7,7 Sekunden auf die Marke von 100 km/h. Der neue, zwei Liter große Diesel, ebenfalls ein Turbo mit Direkteinspritzung, wird in den gleichen Modellreihen eingesetzt. Der Verbrauch liegt bei 5,5 Liter auf 100 Kilometer. Das Aggregat leistet 170 PS und entwickelt sein maximales Drehmoment von 360 Nm bei 1750 Umdrehungen. Von dieseltypischem Nageln ist auch beim Kaltstart nichts zuhören, der Selbstzünder dreht kraftvoll und ohne Turboloch nach oben.
Alfa Romeo geht in beiden Fällen nach dem bewährten Prinzip des Downsizing vor: Mehr Leistung aus weniger Hubraum. Die Zusatzkombination aus Direkteinspritzung und Turbo-Aufladung verleiht dadurch gleich vier Modellreihen eine zusätzliche Attraktivität. Und der geneigte Alfisti darf sich an ein neues Kürzel am Heck beim Benziner gewöhnen: TBi dokumentiert die konzertierte Aktion zwischen Downsizing und Turboaufladung. Beim Diesel wird dies durch die Abkürzung JTDM kundgetan.
Text und Fotos: Jürgen C. Braun