Porsche Panamera: Luxus mit hohem Wirkungsgrad
Der Porsche Panamera ist nicht nur schneller, sondern auch deutlich sparsamer als seine Wettbewerber im Bereich der Hochleistungslimousinen. Zudem bietet er seinen vier Passagieren einen sehr annehmbaren Fahrkomfort. Um den gut 300 km/h schnellen Viersitzer sowohl beim Treibstoffkonsum wie auch bei der Federung so abzustimmen, war allerdings ein hoher Aufwand nötig, wie Porsche Entwicklungschef Wolfgang Dürheimer auf dem hauseigenen Testgelände in Weissach erklärt.
Die prinzipiell aus dem Cayenne bekannten Motoren wurden gründlich überarbeitet und leichter gemacht. Durch die Verwendung von Magnesium-Bauteilen, Nockenwellenverstellern aus Aluminium und einem optimierten Kurbeltrieb sank das Gewicht der bewegten Massen im V8-Motor um 16,5 Prozent. Ein neues Thermomanagement sorgt dafür, dass die Maschine schneller ihre Betriebstemperatur erreicht. Zusätzlich ist jeder Panamera mit einem Start-Stopp-System ausgerüstet.
Eine wesentliche Rolle beim sparsamen Umgang mit Treibstoff spielt das Siebengang-PDK-Getriebe, das Porsche für den Panamera entwickelt hat. Es ist nun so ausgelegt, dass es auch die hohen Drehmomentwerte des 500 PS starken Turbomotors überträgt. Zudem ist es mit einem neuen Allradantrieb kombiniert, dessen vorderer Achsantrieb durch den V8-Motor läuft. Erst dadurch passte der ursprünglich für den Cayenne konzipierte Motor überhaupt unter die flache Motorhaube des Panamera. Feinschliff an der Aerodynamik – der Unterboden ist fast eben – und konsequenter Leichtbau helfen zudem bei der Realisierung der überzeugenden Verbrauchswerte. Der Panamera S kommt bei einer Leistung von 294 kW/400 PS mit 10,8 Litern Super je 100 Kilometer aus. Der Turbo braucht dafür 12,2 Liter. In Relation zu den gebotenen Fahrleistungen und der üppigen Leistung sind das beachtliche Werte. Im Vergleich zum jeweiligen Cayenne Triebwerk ist der Panamera um gut drei Liter sparsamer.
Um den Panamera so leicht wie möglich zu gestalten, setzt Porsche bei der Karosserie auf einen bunten Materialmix. Außen kommen Kunststoffe, Aluminium und Magnesium zum Einsatz. Sie machen 25 Prozent des Rohbaus aus. Im zentralen Karosseriebereich setzt man auf Stähle unterschiedlicher Härte bis hin zu Edelstahl. So konnten die schwereren Materialien dort verbaut werden, wo die größte Steifigkeit gefordert ist, aber eben auch rund um den Schwerpunkt des Fahrzeugs. Das ist eine Grundlage für hohe Agilität. Der Panamera wiegt 1.770 Kilogramm und unterbietet damit auch den dank Voll-Aluminium-Karosserie besonders leichten Audi A8.
Der Innenraum des Porsche ist konsequent für vier Personen ausgelegt. Eine rückwärtige Sitzbank gibt es nicht. Stattdessen sitzen die Fond-Passagiere auf bequemen Einzelsitzen, die in ihrer Form an das Gestühl des 911er erinnern. Dass Porsche-Chef Wendelin Wiedeking persönlich als Modell für die Anpassung der Sitze bereit stand, ist wahrscheinlich. Selbst wirklich groß gewachsene Personen finden auf den Rücksitzen des Panamera bequem Platz. Dank einer Ausbuchtung im Dachhimmel ist auch die Kopffreiheit mehr als ausreichend. Einzig der etwas beengte Ausblick durch die coupéhaft verlaufende Form der hinteren Scheiben schränkt das Raumgefühl ein. Dafür ist der Federungskomfort auf hohem Niveau, solange der Fahrer die optionale Luftfederung geordert hat und in der Komfortstellung belässt. Die Sport-Plus-Taste macht aus der sanften Limousine auf Knopfdruck einen bissigen Sportwagen, dessen mögliche Quer- und Längsdynamik sich auf die Gesichtsfarbe der Passagiere negativ auswirken könnte. Damit der Charakter-Wechsel auf Knopfdruck blitzschnell vonstatten geht, hat Porsche eine neue geschlossene Luftfederung entwickelt, die den Dämpfungsbereich des Federungszylinders durch ein elektrisch gesteuertes Ventil halbiert oder verdoppelt, ohne dass dafür externe Luft komprimiert werden muss.
Den Spagat zwischen Luxusliner und Sportwagen schafft Porsche auch beim Klang. Der Panamera klingt wie ein Porsche klingen muss, ist aber bei normaler Fahrt unauffällig leise und zurückhaltend. Tritt man das Gaspedal durch, grollt und faucht der Motor, ganz wie es sich für einen Sportler in V8-Form gehört. Insgesamt hat sich der hohe Aufwand für die vierte Baureihe gelohnt. Die avisierten 20.000 Einheiten dürften auch in Zeiten der Krise ihre Fans finden.
Text und Fotos: Günter Weigel