Test-Tour: Mercedes CL500 4Matic

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Das Kürzel CL steht bei Mercedes für die Coupés der S-Klasse, hier wurde also mehr Eleganz aufs und ins zweitürige Blechkleid geschneidert. Mit der Folge, dass man zwar groß und luxuriös daher rollt, aber immer mit dem nötigen Maß an vornehmer Untertreibung unterwegs ist. Das war mit unserem Alltagstest-Fahrzeug, der CL 500 mit Allrad, nicht anders. Neidgefühle erregte das fast 120.000 Euro teure Gefährt während unserer Erprobungsfahrten nicht, eher Bewunderung.

Keine Frage: Der CL sieht schön aus. Acht Zentimeter kürzer als die S-Klasse sorgt die gekonnte Linienführung des Coupés für stilvolle Eleganz. Man sieht dem CL auf den ersten Blick nicht an, dass hier ein 5,07 m langes Fahrzeug vorfährt. Dies fällt eher auf, wenn man eine genormte Parkbucht mehr als ausfüllt. Platz ist in dem Viersitzer reichlich vorhanden, genauso wie luxuriöse Ausstattung. Daran wurde nicht gespart und so wartet der CL mit dem klassenüblichen Komfort auf. Dass auch die Verarbeitung erstklassig ist, gehört ebenfalls serienmäßig dazu. Allerdings gibt es eine kleine Einschränkung, die dem schönen Schein geschuldet wird. Das Ein-und Aussteigen gestaltet sich nicht so einfach wie bei der regulären Limousine. Und hin und wieder kommen Fahrer und Beifahrer ins philosophische Grübeln, dass das gefühlte Alter von Kopf und Geist nicht immer mit dem Alter der Hüften und Beine korrespondiert.

Der 5,5-Liter Achtzylinder mit 285 kW/388 PS schnurrte kraftvoll, in 5,4 Sekunden absolviert der CL den Standardspurt. Die Höchstgeschwindigkeit ist bei 250 km/h abgeriegelt. Das Fahrwerk lässt sich auch bei schlechten Straßen nicht aus der Ruhe bringen. Dank ABC (Activ Body Control) sind die Karosserieneigungen auf ein Minimum reduziert. Das Triebwerk überzeugt mit Kraftreserven und einem Drehmoment von 530 Nm. Letzteres kann zwischen 2.800 und 4.000 Umdrehungen abgerufen werden, was einem entspannten Fahrstil entgegenkommt. Auch die Siebengang-Automatik trägt mit unauffälligen, aber sehr effektiven Gangwechseln zum Genießen bei. Überhaupt Reisen statt Rasen: Man könnte, wenn man wollte, sehr schnell unterwegs sein, man muss es aber nicht. Es reicht zu wissen, dass man mit einem leichten Antippen des Gaspedals die Tachonadel zügig nach rechts bewegt. Hier ist das gefühlte Alter durchaus mit der Vernunft in Übereinstimmung. Man genießt die Aussicht und an der Tankstelle die vergleichsweise niedrige Rechnung. Durchschnittlich flossen während unseres Tests zwölf Liter durch die Leitungen. Damit lagen wir sogar unter dem vorgegebenen Wert von 12,1 Liter (CO2-Ausstoß: 288 g/km) Das ist angesichts der Leistung gepaart mit einem Allradantrieb und einem Fahrzeuggewicht von gut zwei Tonnen kein übles Ergebnis. Zumal der Allradantrieb bei Eis und Schnee sein gutes Traktionsvermögen mehr als einmal eindrucksvoll unter Beweis stellen musste. Ab 119.600 Euro steht der CL500 4Matic beim Händler. Im Preis inbegriffen ist eine umfangreiche Komfort-und Sicherheitsausstattung. Zur letzteren zählt auch die Pre Crash genannte Technologie. Hier erkennt das Fahrzeug kritische Fahrsituationen und kann auch selbständig abbremsen, wenn ein Unfall droht und so die ärgsten Folgen abmildern.

Text: Elfriede Munsch

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