Test-Tour: BMW M3 (Limousine)

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Familie und sportliche Autovorlieben passen nicht immer gut zusammen. Mal abgesehen vom nötigen Kleingeld, hapert es meist am Platz im Fond, um die Bedürfnisse von Fahrer und Nachwuchs in Einklang zu bringen. BMW hauseigene Tuningsparte M GmbH hatte ein Einsehen und brachte im Frühjahr dieses Jahres die M3 Limousine auf den Markt. Damit gibt es nach 13 Jahren endlich das Kraftpaket aus München in der praktischen viertürigen Version und nicht länger nur als Coupé oder Cabrio. Wir testeten den M3 mit familienfreundlichem Anspruch.

Richtig satt steht die M3 Limousine auf der Straße. Das typische M3-Gesicht, dazu die Powerdome genannte große Lufthutze auf der Motorhaube und die seitlichen Luftkiemen und lassen keinen Zweifel darüber aufkommen, dass hier ein richtiger Hochleistungssportler tätig ist. Breite 18-Zoll-Schlappen in weit ausgestellten Radhäusern, vier Auspuff-Endrohre und eine Spoilerlippe unterstreichen diesen Eindruck. Im Inneren gibt es das gewohnte 3er Interieur gepaart mit besonderem M-Zierrat wie Lederlenkrad, Sportsitze und Einstiegsleiste. Die Limousine ermöglicht auch dem fahrerischen Nachwuchs ausreichend Platz im Fond, dazu funktioniert hier das Ein- und Aussteigen deutlich einfacher als im Coupé. Dank eines Kofferraumvolumens von 450 Litern, das durch Umklappen der Rückenlehnen erweitert werden kann, steht auch einer Familienurlaubsreise nichts im Wege und auch die Fahrten zum Getränkemarkt können sowohl schnell als auch effektiv erledigt werden.

Herzstück ist natürlich der 4,0-Liter-Achtzylinder mit 309 kW/420 PS. Dass das Triebwerk aus dem Motorsport kommt, sieht man schon, bevor die Zündung erfolgt. Der Drehzahlmesser zeigt bis 9.000 Umdrehungen an. Tatsächlich wird die Maximal-Leistung bei 8.300 Umdrehungen erreicht. Bereits bei 3.900 Umdrehungen steht das üppige Drehmoment von 400 Nm zur Verfügung. Kraft ohne Ende, der Vorwärtsdrang wird aber bei 250 km/h elektronisch begrenzt. Der Spurt von 0 auf 100 km/h gelingt mit dem (aufpreispflichtigen) Doppelkupplungsgetriebe in 4,7 Sekunden, 0,2 Sekunden schneller als mit dem serienmäßigen Sechsgang-Handschalter. Das Schöne an dem Getriebe: Alle Gangwechsel erfolgen ohne Zugkraftunterbrechung, da zwei Teilgetriebe mit separaten Kupplungen ständig Motorkraft an die Hinterräder leiten. Wenn Fahrer und Auto an Harmonie mangeln lassen, unterstützen diverse elektronische Helfer, so dass das Fahrzeug zumindest mit der Fahrbahn in Einklang bleibt. Unter anderem optimiert die M Differenzialsperre die Traktion. Fürs Verzögern gibt es standesgemäße Bremsen, die ordentlich zupacken und den Boliden sicher zum Stehen bringen. Nicht immer sicher ist der Führerschein. Selbstdisziplin ist von Nöten, da der Bolide zum Schnellfahren verführt. Zumindest auf öffentlichen Straßen hilft immer ein Blick auf die Schilder mit den Geschwindigkeitsvorgaben, ansonsten sollte man den M3 doch lieber auf Rennstrecken artgerecht bewegen. Das sehr harte Fahrwerk schränkt allerdings das Fahrvergnügen ein. Beim Verbrauch hielt sich unser Testwagen zurück. Durchschnittlich konsumierte er 13,5 Liter (CO2-Ausstoß: 320 g/km), damit lagen wir nur einen Liter über dem angegeben Wert. Angesichts der Leistung geht der Verbrauch aber in Ordnung.

Anders als sonst üblich ist der M3 für den stolzen Preis von 65.200 für BMW-Verhältnisse weitgehend komplett ausgestattet – sieht man von den Zusatzkosten für das Doppelkupplungsgetriebe für 3.800 Euro einmal ab. Das heißt natürlich nicht, dass es nicht noch möglich wäre, weitere Optionen zu bestellen.

Text: Elfriede Munsch

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