Volvos „grüne“ Premium-Fahrzeuge mit Bioethanol

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Fahrzeuge des schwedischen Automobil-Herstellers Volvo zeichneten sich in den 50 Jahren, in denen die Nordlichter jetzt auf dem deutschen Markt vertreten sind, meist durch zwei Besonderheiten aus. Sie galten zum einen als besonders sicher und zweitens als ziemlich unförmig. Das böse Wort vom Schwedensarg machte die Runde, wobei weniger eventuelles Gefährdungspotenzial, sondern vielmehr der recht klobige Kubus der Autos gemeint war. Doch mit dem Namen Volvo verbinden viele Autofreunde auch Exponate wie den berühmten Schneewittchensarg, den P 1800 ES, oder neuerdings den C30, der mit ähnlichen Design-Vorgaben glänzt. Der skandinavische Konzern macht aber auch durch enorme Anstrengungen auf dem Weg zum Grünen Hersteller auf sich aufmerksam.

Volvo gehörte einmal zu den Pionieren beim Thema Erdgas, jetzt setzt man ganz auf die Schiene Bioethanol. Und das verstärkt mit einem kräftigen Antrieb für die Premium-Klasse. Das neue FlexiFuel-Top-Aggregat mit 2,5 Liter Hubraum und 200 PS ist bereits der dritte ethanolfähige Motor. Das Fünfzylinder-Triebwerk, das ab sofort in den Modellen V70 und S80 zu haben ist, kann sowohl mit dem schadstoffarmen Kraftstoff E85 (85 Prozent Bioethanol, 15 Prozent Benzin), mit Superbenzin, oder auch mit einer Mischung aus beiden gefahren werden.

Bioethanol ist ein richtiges Multitalent: Dies sowohl als Zusatz in der Lebensmittel- und in der Kosmetikindustrie wie auch mit enorm hohem Potenzial als Kraftstoff. Im Gegensatz zum fossilen Brennstoff Benzin ist Bioethanol aus nachwachsenden Rohstoffen und senkt den CO2-Ausstoß erheblich. Zum Betrieb des Fahrzeugs auf die eine oder andere Weise muss man keine komplizierten Vorgaben treffen. Keinen Hebel umlegen, keinen zweiten Tank befüllen und auch nicht die Gebrauchanweisung auswendig lernen. In Schweden arbeiten immer mehr aktuelle Volvos nach diesem Grünen Prinzip, wobei allerdings staatliche Subventionen unterstützend hinzu kommen. Geschätzte 1.100 E85-Tankstellen, vor allem in den Ballungszentren Stockholm, Göteborg und Malmö stehen gerade mal 160 in Deutschland gegenüber. Aber das Netz hierzuland wird stetig ausgebaut.

Weiterer Vorteil bei uns: Die Mineralölsteuer-Befreiung bis zum 31. Dezember 2009. Der FlexiFuel-Anteil der Volvo-Flotte in Deutschland soll bei etwa zwei bis drei Prozent liegen, das wären etwa 270 Fahrzeuge pro Jahr. Die Ethanol-Variante ist etwa 400 Euro teurer als die konventionelle Ausgabe. Der Top-Motor ist im S80 für 38.020 Euro zu haben und im V70 für 38.320 Euro. Wir haben das neue Aggregat bereits getestet. Der Turbo-Fünfzylinder fährt sich wie ein ganz normaler Benziner, auch weil technisch keine großen Unterschiede bestehen. Lediglich das Material von Benzinpumpe, Tank, Spritleitungen und Ventilsitzen ist wegen des aggressiveren Bio-Sprits widerstandsfähiger.

Text: Jürgen C. Braun

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