Benannt nach dem legendären NSU Prinz TTS brachte die Audi AG vor mittlerweile zehn Jahren ein Fahrzeug auf den Markt, das Schlagzeilen machen sollte: Zwar auch, aber weit weniger wegen seiner historischen Abstammung, sondern vor allem wegen seines ungewöhnlichen Designs. Durch die gelungene Synthese zwischen scharfen Kanten und gekrümmten Flächen gab Audi-Chefdesigner seinem Kind ein unverwechselbares Äußeres mit auf den Weg. Vom Vierzylinder-Motor mit 150 PS bis zum Sechszylinder mit 250 PS reichte die Motorenpalette. Der Audi TT war als Fronttriebler oder mit Allradantrieb und Direktschaltgetriebe, das die Vorteile eines konventionellen Handschalters mit denen eines Automatikgetriebes verbindet, erhältlich. Innerhalb kürzester Zeit wurde der TT zu einer Ikone auf dem Gebiet der Sportcoupés, sowohl geschlossen wie auch als offener Roadster.
Vor zwei Jahren kam dann die zweite Generation des Ingolstädter Schönlings auf den Markt, wobei sich der Hersteller bei den Motorvarianten recht geizig zeigte. Bis heute gab es gerade einmal zwei Triebwerke: einen Sechszylinder mit Allradantrieb und einen Vierzylinder-Turbobenziner. Doch jetzt wird kräftig nachgebessert. Der 1.8 TFSI mit 160 PS und einem Drehmoment von 250 Nm fungiert als neue Einstiegsmotorisierung. Im Frühsommer steht der TTS, das neue Topmodell der Baureihe, als Coupé und Roadster in den Showrooms. Der direkt einspritzende Zweiliter-TFSI-Motor leistet 272 PS. Dass Fahrvergnügen und das Selbstzünder-Prinzip sich gegenseitig nicht ausschließen müssen, beweisen die Audi-Ingenieure mit dem ersten Diesel in einem Seriensportwagen. Der vierzylindrige 2.0 TDI Quattro leistet 170 PS.
Trotz der neuen Motor- und Getriebevarianten (Der 2.0 TFSI ist künftig auch als Quattro erhältlich) ist der Diesel sicherlich das spektakulärste Mitglied der neuen TT-Motorenfamilie. Es war nur eine Frage der Zeit, bis der Erfinder des TDI seinem Sportwagen-Renner auch einen Diesel verpassen würde. Der aus dem A4 bekannte 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbodiesel mit Common-Rail-Einspritzung leistet 170 PS und entwickelt ein maximales Drehmoment von 350 Newtonmeter. Selbiges liegt in einem Bereich zwischen 1750 und 2500 an und verleiht dem durchzugsstarken TT dadurch Charakteristika eines wohlfeilen Cruisers.
Wenn es sein muss, ist der Motor aber auch unten raus drehfreudig und bissig, so dass der TT TDI durchaus sportlich gefahren werden kann. Bis zu 5.400 U/min gestattet das Aggregat, das ermöglich immerhin einen Spurt von 7,5 Sekunden von Null auf 100. Vorausgesetzt, man arbeitet mit Verve in der Schaltkulisse. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 226 km/h. Nach Audi-Angaben braucht das Coupé im Schnitt 5,3 Liter Diesel für 100 Kilometer. Beim Roadster sind es 0,2 Liter mehr.
Audis serienmäßiger Allradantrieb quattro überträgt die Kraft optimal auf die Straße, Traktionsproblem ist ein Fremdwort beim TDI, der als Leichtgewicht von 1370 Kilogramm flott und handlich bewegt werden kann.
Obwohl der 3,2 Liter große Sechszylinder im Verkaufsprogramm bleibt, schickt Audi jetzt den TTS als Top-Modell gegen Konkurrenten wie den Porsche Cayman, den BMW Z4 oder den Mercedes SLK ins Rennen. Während diese auf sechs Zylinder setzen, arbeiten die Ingolstädter konsequent an der Optimierung der Aufladung. Dank ausgefeilter Turbo-Technik leistet der Vierzylinder-Benzindirekteinspritzer stolze 272 PS und ermöglicht ein maximales Drehmoment von 350 Newtonmetern. Das wird in einem sehr breiten Band zwischen 2.500 und 5.000 Touren über die serienmäßig vier angetriebenen Räder übertragen.
Das sorgt für mächtig Laune hinter dem Lenkrad: Mit dem optionalen Doppelkupplungsgetriebe S-Tronic schnellt sich der 1,4 Tonnen schwere Allrad-Sportler in 5,2 Sekunden auf Tempo 100. Die Spitzengeschwindigkeit weist die gewohnten elektronisch begrenzten 250 km/h aus. Wer fleißig in der Schaltkulisse tätig ist, wird mit einem mächtigen Röhren unter der Motorhaube als akustischer Sturm des Beifalls belohnt. Dazu pfeift und zischt der Turbolader wie ein Dampfkessel unter höchstem Druck und die vier Endrohre tröten mit Begeisterung den Takt der gewaltigen, herben Sinfonie.
Audis serienmäßiges Magnetic-Ride-Fahrwerk mit dem adaptiven Dämpfungssystem sorgt für höchsten Fahrspaß. Wer es sich zutraut, darf ab sofort sogar frei nach Otto Rehhagel die kontrollierte Offensive, also einen spektakulären, aber beherrschten Drift angehen. Das geht aber nur, weil das ESP zweistufig abschaltbar ist.
Zu den Preisen: Den Diesel-TT gibt es ab 34.850 Euro (der Roadster kostet stets 1.100 Euro mehr). Der TTS, das sportliche Top-Modell, kostet ab 44.900 Euro. Für die 200-PS-Motorisierung mit Allradantrieb sind 37.250 Euro fällig und für die neue Einstiegsmotorisierung mit 160 PS fordern die Ingolstädter 29.400 Euro. Ein Auto, das aufgrund seines Fahrspaßes mehr als nur ein Geheimtipp ist.
Text: Jürgen C. Braun