HH Frentzen: Projekt Apollo für die Umwelt

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Das Ende war zwar nicht so, wie sich der ehemalige Formel-1-Vizeweltmeister das vorgestellt hatte, am Projekt und an dessen weiterer Verfolgung ändert das jedoch nichts. Mit dem dritten(!) Getriebe, zwei mussten vorher bereits defekt ausgetauscht werden, fuhr der Mönchengladbacher beim internationalen 24-Stunden-Rennen am Sonntagnachmittag unter dem Jubel von 220.000 Fans an der traditionsreichen Nordschleife und der Grand-Prix-Strecke seinen Apollo-Rennwagen mit Hybrid-Technik doch noch über die Ziellinie.

Gemeinsam mit GT-Profi Dirk Müller hatte der 41-jährige Motorsportprofi den bis zu 290 km/h schnellen Sportwagen mit der zukunftsweisenden und umweltfreundlichen Technik-Kombination aus Elektro- und Verbrennungsmotor in der Eifel an den Start gebracht. Nach zehn Jahren in der Formel 1, drei Jahren in der DTM und einem Jahr Rennpause führte ihn die neue Herausforderung auf ein Territorium, das er lange nicht betreten hatte: Sein letzter Start beim 24-Stunden-Rennen datierte aus dem Jahr 1988.

Die Ursache dafür hatte eigentlich zwei Gründe: Zum einen ist die Nordschleife eine wunderschöne Strecke, die ihren Reiz auch auf mich nie verlieren wird. Dort zu fahren macht einfach Spaß, aber an diesem Wochenende geht es mir nicht nur um den Spaß, sondern um ein ernsthaftes Anliegen, sagte Frentzen am Sonntag. Wir möchten mit diesem Projekt vielmehr zeigen, dass Motorsport und Umweltbewusstsein durchaus zusammen passen. Ich bin auch der Meinung, dass unser Sport gut daran täte, sich in dieser Richtung zu entwickeln. Auch wenn wir etliche technische Probleme bei unserem ersten Einsatz hatten, so hat dieses lange und schwere Rennen doch geholfen, diese Technik für den Renneinsatz voran zu bringen.

Ein defektes Tellerkegelrad unten im Getriebe zwang das flotte Apollo-Fahrzeug zunächst in die Box, zwei Differenzialschäden taten ein Übriges hinzu. Wir hatten uns von Anfang an gesagt, dass wir hierhin fahren, um erste Erkenntnisse zu sammeln, und um die Zielflagge zu sehen. Von daher muss man die Geschichte unter zwei Gesichtspunkten sehen. Wir haben viele Daten gesammelt, die wir auswerten können und sind zum Schluss noch über die Ziellinie gefahren und haben uns den Fans gezeigt, sagte Frentzen. Erstaunt war er darüber, dass eine ganze Menge an Motorsport-Freunden bei uns an der Box waren und sich nach der Technik erkundigten. Viele konnten sich unter einem Hybrid-Fahrzeug gar nichts vorstellen und wir haben ihnen dann einmal erklärt, wie wir mit Elektro- und Verbrennungsmotor bei einem solchen Einsatz zu Werke gehen.

Dass der Apollo an diesem Wochenende eigentlich mehr gestanden als gefahren hat, wurmt den Ex-Formel1-Profi nicht. Das Auto ist schließlich erst ein paar Tage vor dem Rennen fertig geworden, da konnten wir nicht viel mehr erwarten. Aber ich will auf jeden Fall mit diesem Projekt weitermachen. Wir stehen nicht nur mit dem Veranstalter hier beim 24-Stunden-Rennen in Verbindung. Sehen wir mal, bei welchen Rennserien man uns demnächst noch sehen wird. Ich denke, dass wir Sponsoren haben und auch noch weitere finden werden, um dieses Vorhaben weiter voran zu treiben. Sowohl für Frentzens Vorhaben als auch für das Image des Motorsportes könnte das nur von Vorteil sein.

Text und Fotos: Jürgen C. Braun

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