CD-Tipp der Woche

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Esperanza Spalding – Esperanza (Heads Up / in-akustik)

Sie ist absolut natürlich, und sie gilt als eines der größten Talente der amerikanischen Jazzszene. Sie ist nicht nur eine virtuose Kontrabassistin, eine hervorragende Sängerin sondern auch eine das Jazz-Repertoire sprengende Komponistin.

Der Werdegang der 1984 in Portland, Oregon, geborenen Esperanza gleicht keineswegs einer Abfolge wundersamer Fügungen, sondern ist Ergebnis einer kontinuierlichen Entwicklung und Förderung ihres großen musikalischen Talents und ihrer Lust, sich ohne stilistische Eingrenzungen auszudrücken. Das Billboard Magazine bescheinigt Esperanza Spalding absolute Star-Qualitäten und erklärte 2008 zum Jahr der jungen Künstlerin, die alle Voraussetzungen mitbringt, um sowohl als unwiderstehliche Sängerin, als unvergleichliche Instrumentalistin und als brillante Songschreiberin die Weichen im Jazz neu zu stellen. Ihr selbstbetiteltes internationales Debütalbum eröffnet der Musikwelt nun die Möglichkeit, um an ihrer schier grenzenlosen Kunst als Sängerin, Songautorin und Instrumentalistin teilzuhaben. Sie ist eine unwiderstehliche Musikerin, die exakt weiß, was in der zeitgenössischen Jazzszene abgeht, befindet The Seattle Times. Esperanza, aufgewachsen in einer multilingualen Umgebungen und gefördert von ihrer Mutter, die trotz schwieriger Lebensumstände ihr Talent nach Kräften vorantrieb, wurde schon mit 15 Jahren Konzertmeisterin in der Chamber Music Society of Oregon.

Nachdem sie Violine gegen die große Bassgeige getauscht hatte, bekam sie zunächst am Berklee College of Music die Möglichkeit, ihr außergewöhnliches Talent in die richtigen Bahnen zu lenken. 2005 erhielt sie schließlich ein Stipendium an der prestigeträchtigen Boston Jazz Society, wo sie mit Cracks wie dem Pianisten Michael Camilo, Vibraphonist Dave Samuels, Bassist Stanley Clarke, Gitarrist Pat Metheny, Sängerin Patti Austin und den Saxophonisten Donald Harrison und Joe Lovano ihr Können unter Beweis stellen konnte.

Seit sich Esperanza Spalding sowohl in der Rolle als Sängerin, als auch in ihrer, für viele Kollegen zunächst gewöhnungsbedürftigen Rolle als Kontrabassistin bestens einrichten konnte, schlägt Esperanza nun ein neues Kapitel in ihrer musikalischen Karriere auf. Ich denke überirdische Mächte haben mich mit einigen besonderen Talenten gesegnet, und ich möchte mich ihrem, in mich gesetzten Vertrauen als würdig erweisen, erklärt Esperanza. Mein Name heißt auf Deutsch 'Hoffnung', und die bestimmt mein Leben. Ich möchte mit meiner Musik die Menschen erreichen und ihnen damit ein Stück Hoffung für ihren eigenen Lebensweg zu geben.

Ein Wunsch der mit Sicherheit aufgehen dürfte, besitzt Esperanzas Album doch alles, um das Leben ein bisschen schöner und spannender erscheinen zu lassen. Die 23-jährige Künstlerin, die mit einer geradezu unheimlichen instrumentalen Vielfalt aufwartet, die ihren Sirenengesang in drei Sprachen erklingen lässt, und die in ihren exzellent arrangierten Songs, die besten Elemente des Old School Jazz mit neuen, progressiven Sounds verbindet, sieht ihre Musik als Teil eines natürlichen Evolutionsprozesses, der auch vor den Soul-, Funk- und Rock Traditionen nicht Halt macht. Mein neues Album geht total in die Crossover-Richtung. Nur ein Song swingt wirklich, der Rest ist hingegen sehr groovelastig.

Unterstützt wird Esperanza Spalding, die für die Einspielung der zwölf Album-Tracks nichts dem Zufall überließ, von hochkarätigen Sessionmusikern, wie den Flamenco-Gitarristen Niño Josele, Percussionist Jamey Haddad, Drummer Horacio El Negro Hernández, Saxophonist Donald Harrison und weiteren aufstrebenden jungen Talenten. Wir sind alle zusammen mit den gleichen Intentionen ins Studio gegangen, erklärt die sympathische Künstlerin. Jeder brachte sich optimal mit seinen musikalischen Fähigkeiten in die Produktion ein, um so ein möglichst großes musikalisches Spektrum zu erzielen. Eröffnet wird der Songreigen mit der Brant Fernando Rocha/Milton Nascimento Komposition Ponta de Areia, die Wayne Shorter der Jazzwelt auf seinem 1974 erschienenen Native Dancer-Album erstmals bekannt gemacht hatte. Esperanza versieht in ihrer Version die portugiesischen Lyrics mit einschmeichelnden Vokalpassagen, die von Leo Genoveses Pianospiel ebenso exzellent eingerahmt werden, wie in der Eigenkomposition Fall In. Den Klassiker Body and Soul lässt sie in Spanisch swingen und das atmosphärische, auf Portugiesisch gesungene Samba Em Preludio, erfährt durch Niño Joseles Flamenco-Gitarre zusätzlich Farbe und Klasse.

Esperanzas Debüt für Heads Up ist das Statement einer begnadeten Musikerin, die zwar erst am Anfang einer großen Karriere steht, zweifellos aber schon jetzt eine ganz große Hoffnung für die Zukunftssicherung des Jazz und darüber hinaus ist.

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