Buchtipp der Woche (1)

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Maik Metze: Die Burger-Diät.
zsr Verlag; 15,90 Euro.

35 Kilo abgenommen, danach pumperlgesund, das alles in sechs Monaten geschafft und nur mit Fast Food. Es klingt wie das achte Weltwunder, was Maik Metze mit seinem Büchlein verspricht. Bloß – was dem gerade mal 30-Jährigen gelungen ist, mag respektabel sein, ein Wunder ist es nicht.

Rückblick: Maik Metze war dick. Sehr dick, um ganz genau zu sein. Manche Diät, die er probierte, passte ihm überhaupt nicht. Verständlicherweise. Die Kohlsuppe als Diät, so sinnvoll sie zum Einstieg in ein gesünderes Essverhalten sein mag, konnte er nach wenigen Tagen nicht mehr sehen. An vielen Diätprogrammen, mochten die auch noch so ausgewogen und schmackhaft sein, störte ihn schon der Aufwand für die Zubereitung: Mini-Mengen bei Maxi-Zeit, das ging nicht gut, immerhin war der Mann berufstätig und konnte nicht den Großteil seiner Zeit in der Küche verbringen.

Also ernährte er sich konsequent von Fast Food, zumal er die auch noch am liebsten mochte. Das klappte hervorragend, und ein Blick in Metzes Tagebuch zeigt auch, warum: Er überschritt höchst selten die tägliche Kalorienzahl von 1200; wenn doch, glich er es durch weniger Kalorien am folgenden Tage wieder aus. Und wenn die Energiezufuhr niedriger ist als der Verbrauch, nimmt der Mensch ab. Egal, mit welchem Nahrungsmittel.

Satt geworden? Vielleicht hat Metze sich für genau die Frage nicht so besonders interessiert, denn er fing an, Sport zu treiben, regelmäßig und sehr zielstrebig. Wer bei niedriger Energiezufuhr den Verbrauch derart nochmals steigert, nimmt noch mehr ab als derjenige, der einfach nur die Kalorienzahl senkt und sonst nichts unternimmt.

Bleibt noch die Frage, ob Metzes Körpergesundheit das schadenfrei überstanden hat. Er beteuert: Ja. Und führt vor allem – neben den durchweg unauffälligen Blutwerten – seinen gesunkenen Blutdruck ab. Der allerdings dürfte sich schlichtweg aus dem auf Normalmaß gesunkenen Körpergewicht erklären, ohne dass man die Burger und Pommes ursächlich fürs Blutdrucksenken verantwortlich machen könnte.

Es spricht einiges dafür, dass Maik Metzes Burger Diät wesentlich gesünder war als das, was er vor dem Diätbeginn zu sich nahm. Denn: Gemessen an einer Kost aus warmen Sandwiches und Pommes, die gar nicht mal so selten durch ein paar Salatblätter und Tomatenstückchen ergänzt werden und ausschließlich durch zuckerfreie Getränke, gibt es sicherlich ungesündere Abmagerungskuren.

Die Burger Diät ist ein originell aufgemachtes Büchlein, allerdings nach dem Prinzip: Alter Wein in neuen Schläuchen. Wobei die Schläuche, keine Frage, besonders geschickt gewählt wurden. Potentiellen Nachahmern sei allerdings die Devise ans Herz gelegt: Nicht ohne meinen Hausarzt! Aber das gilt für alle Entfettungsmaßnahmen, ob kurz- oder langfristig. Und: Auch wenn Metzes Blutwerte bei einer üblichen Untersuchung immer im Normbereich lagen – was eine erweiterte Untersuchung mit Bestimmung von Hormonhaushalt und Immunabwehr ergeben hätte, wäre vielleicht auch ganz interessant gewesen.

Übrigens: Maik Metze versichert glaubhaft, für seinen Erfahrungsbericht keinerlei Sponsoring irgendeiner Fast-Food-Kette erhalten zu haben. Er hat es noch nicht mal angefragt. Allerdings wollte die bekannteste der Ketten noch nicht einmal Fotos ihrer Produkte zum Abdruck im Buch freigeben. Das überrascht – zumal ein enormer Werbeeffekt für genau die Produkte sicher gewesen wäre.

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