Mercedes: Halb Diesel, halb Benziner

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Mercedes-Forschungsfahrzeug F 700 auf der AA mit Diesotto-Antriebseinheit

Automessen sind immer ein Schaufenster der momentanen Leistungsfähigkeit, aber auch des vorausschauenden Schaffens der Industrie. Vieles von dem, was in Frankfurt, Tokio, Genf oder Paris alle Jahre wieder gezeigt wird, verschwindet wieder in den Schubladen von Designern und Ingenieuren, manches aber hat den Weg zur Serienreife gefunden. Die Frage, welche Ausstattungs-Features irgendwann einmal von dem derzeit auf der IAA gezeigten Mercedes F 700 auf unseren Straßen rollen wird, dürfte allerdings sehr schwer zu beantworten sein. Denn abenteuerlicher und futuristischer dürfte in diesem Jahr kein Ausstellungsstück unter dem Frankfurter Messeturm sein.

Der als Forschungsfahrzeug deklarierte F 700 steht nicht nur für einen völlig neuen Fahrkomfort und eine neue Motorentechnologie. Als weltweit erstes Auto kann der F 700 sogar den Straßenzustand vorausschauend erkennen und dabei Unebenheiten mit seinem aktiven Pre-Scan-Fahrwerk nivellieren. Diese Fähigkeit wiederum soll den Federungskomfort des Fahrzeugs nochmals deutlich verbessern.

Hinzu kommt ein neues Antriebssystem mit einem ebenso visionären, gleichzeitig aber auch angesichts seiner Arbeitsweise einleuchtenden Namen. Der DiesOtto-Antrieb, ein Vierzylinder mit nur 1,8 Litern Hubraum, verbindet die Stärken des emissionsarmen Ottomotors mit dem Verbrauchvorteil des Dieselantriebs. Sein CO2-Ausstoß von lediglich 127 Gramm pro km entspricht einem Verbrauch von nur 5,3 Litern Benzin auf 100 km.

Beim DiesOtto-Konzept handelt es sich um eine Zukunft weisende Weiterentwicklung des Verbrennungsmotors. Mercedes kombiniert in diesem Fall eine neuartige Raumzündverbrennung mit der Direkteinspritzung und der Turboaufladung. Dabei erreicht der Antrieb im F 700 als Vierzylinder mit zweistufiger Aufladung das Fahrleistungsniveau einer heutigen S-Klasse mit einem 3,5-Liter-V6-Benzin Saugmotor oder dem 3,0-Liter-V6-Turbodiesel.

Auch in punkto Abroll- und Federungskomforts soll der F 700 in Zukunft neue Maßstäbe setzen. Mit zwei Laserscannern tastet das aktive Pre-Scan-Fahrwerk die Fahrbahn vor dem Auto ab. Ein elektrohydraulisch geregeltes Aktivfahrwerk gleicht die erkannten Hindernisse vorausschauend aus und ermöglicht so den bestmöglichen Komfort. Ein neues Bedienkonzept beinhaltet unter anderem die Eingabe des Navigationsziels im Dialog mit einem so genannten Avatar, einem virtuellen Bedienungsassistenten.

Die 5,17 m lange Limousine bietet den Insassen jede Menge Platz. Mit einem so genannten Reverse-Sitz löst der F 700 die fest gefügte Sitzordnung konventioneller Limousinen auf und bietet individuelle Sitzpositionen in oder entgegen der Fahrtrichtung.

Text: Jürgen C. Braun

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