Anhänger-Stabilitätsprogramme – ein Erfahrungsbericht

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Den Sommer haben wir in diesem Jahr ja sinnvollerweise und probehalber schon einmal auf den April vorgezogen, die dazu gehörigen Ferien sind jetzt auch nicht mehr weit weg. Das signalisiert bei den meisten Bundesbürgern Urlaub, der in vielen Fällen auch gleichbedeutend mit Mobilität ist. Das Motto der heißen Tage könnte demzufolge auch von der Pop-Gruppe Cannet Heat aus den Siebzigern stammen: On the road again. – Mal wieder auf der Straße. 16 Prozent aller Deutschen machen nach dem Ergebnis einer Umfrage der Kieler Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen Urlaub mit Wohnwagen oder Reisemobil. Oder fassen ihn zumindest ins Auge. Weil diese Art der Mobilität, so die am häufigsten getroffenen Kernaussagen preiswerter, spontaner und abenteuerlicher sei.

Zu einem Abenteuer kann aber auch schon die Fahrt in den Urlaub werden, wenn hinter dem Auto ein paar Tonnen in Form eines Wohnwagens hängen, oder vielleicht sogar noch ein Bootstrailer frei nach dem Motto Nimm mich mit, Kapitän auf die Reise. zum Konvoi gehört. Denn oftmals sind die Fahrer(innen) von Autos mit Anhängern oder von Reisemobilen hilflos und überfordert, wenn sich die tonnenschweren Lasten am Haken aufschaukeln, ins Schlingern geraten und um zu stürzen drohen. Insbesondere Gefällstrecken sind die größten Gefahrenherde, nicht umsonst warnen auf allen französischen Autobahnen Hinweisschilder diese Verkehrsteilnehmer, auf 90 Sachen zu verlangsamen. Damit die Tour zu den schönsten Tagen des Jahres nicht zum Höllen- oder Horrortrip wird, sollte man selbst bei der Vorbereitung der Reise entsprechend vorsorgen, (korrekte Stützlast überprüfen, Pausen machen, sich am Steuer abwechseln etc.) sich aber auch elektronischer Hilfs- und Assistenzsysteme bedienen, die findige Ingenieurs-Köpfe längst entwickelt und die die Industrie in die Tat umgesetzt hat.

Gerade bei Gespannen ist der unterstützende Eingriff eines Anhänger-Stabilitätsprogramms von ungeheurem Wert. Dieses ESP für Trailer und Wohnwagen verhindert die gefürchteten Pendelbewegungen, es reagiert in Millisekunden auf ein gefährliches Schlingern und bringt Mensch und Material wieder auf sicheren Kurs. Einer der Vorreiter in der Vernetzung dieser fahrunterstützenden Systeme ist Opel. Die Rüsselsheimer hatten bereits vor fünf Jahren im Mittelklasse-Modell Vectra ein Anhänger-Stabilitätsprogramm vorgestellt, zwei Jahre später wurde dieses Angebot dann auch auf den Astra in der Kompaktklasse ausgeweitet. Mittlerweile sind auch die Baureihen Zafira, Signum und Antara mit diesem System erhältlich.

In Verbindung mit der Anhängerzugvorrichtung ist das Anhänger-Stabilitätsprogramm bei Opel serienmäßig. Die Zugvorrichtung kostet für den Vectra Caravan mit automatischer Niveauregulierung und Sicherheitsnetz für den Gepäckraum 1335 Euro. Dazu erhält der Opel-Fahrer noch einen Berg-Anfahr-Assistenten und ein System zur Überwachung des Reifendruckverlusts. Je nach Motorisierung sind beim Vectra Caravan relativ hohe Anhängelasten von bis zu 1 800 Kilogramm erlaubt.

Das Stabilitätsprogramm für den Anhänger wird aktiviert, sobald die Steckdose der Anhängerkupplung angeschlossen ist und die Sensorik des ESP eine vom Trailer ausgelöste Schlingerbewegung am Zugfahrzeug erkennt. Beginnt das Gespann dann, unruhig zu pendeln, wird es bei Überschreiten eines bestimmten Grenzwertes in Millisekunden durch Gaswegnehmen und Bremsen so lange verzögert, bis es wieder ruhig und stabil in der Spur ist. Eines aber kann das System nicht und soll es auch nicht, so Dr. Veit Held vom internationalen technischen Entwicklungszentrum der Adam Opel AG: Es kann und soll nicht dafür sorgen, schneller, sondern sicherer in den Urlaub zu kommen. Aber kein System auf der Welt kann die Grenzen der Physik überlisten oder gar sprengen.

Einen ersten Blick in die Zukunft der aktiven Fahrsicherheit gestattet Opel mit dem Forschungsprojekt V-2-V (Vehicle to Vehicle oder Auto-zu-Auto-Kommunikation) Dabei können Fahrzeug-Gespanne sich durch Datenaustausch untereinander verständigen und so vor Gefahrenpunkten warnen. So lässt sich die Fahrt in die schönste Zeit des Jahres im wahrsten Sinn des Wortes anhänglich, lust- und lastvoll gestalten

Text: Jürgen C. Braun

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