Fahranfänger im Alter zwischen 18 und 25 Jahren sind mit einem höheren Unfallrisiko unterwegs als Autofahrer aus anderen Altersgruppen. Bei Verkehrsunfällen unter Alkoholeinfluss und bei Geschwindigkeitsunfällen belegen sie einen traurigen Spitzenplatz. 27 Prozent aller Alkoholunfälle mit Personenschaden und 35,2 Prozent aller Unfälle mit Personenschaden, die auf nicht angepasste Geschwindigkeit zurückzuführen sind, gingen im Jahr 2004 auf das Konto junger Fahrer. Darüber informiert der Deutsche Verkehrssicherheitsrat DVR.
Der Bevölkerungsanteil der jungen Menschen im Alter von 18 bis unter 25 Jahren lag in Deutschland im Jahr 2004 bei ca. 8,2 Prozent. Bei den Toten und Verletzten im Straßenverkehr beträgt der Anteil dieser Altersgruppe ca. 22 Prozent. Bei den getöteten Pkw-Fahrern und Mitfahrern sogar einen Anteil von etwas mehr als 31 Prozent. Tödliche Unfälle im Straßenverkehr sind die Todesursache Nummer eins der 18- bis 25-Jährigen.
Junge Fahranfänger sind deshalb besonders gefährdet, weil hier Anfängerrisiko und jugendliche Risikobereitschaft dramatisch zusammentreffen. Verkehrspsychologen betonen, dass es jungen Fahranfängern oft nicht bewusst ist, welche Risiken sie in Kauf nehmen. Ihnen fehlt die notwendige Erfahrung, Risiken richtig einzuschätzen. Junge Fahrer sammeln Erfahrungen, während sie Arbeits- und Schulwege meistern, ihre Freizeit genießen und sich mit Freunden treffen. Und dabei begegnen ihnen immer wieder neue Situationen, die eine sofortige Reaktion verlangen.
Autofahren ist eine anspruchsvolle Tätigkeit und zwingt zu raschen Entscheidungen, die nicht einfach aus dem Effeff geschüttelt werden können. Regeln auf der einen, Kreativität und Cleverness auf der anderen Seite werden verlangt, um alles im Griff zu haben. Dies lernt man nicht in kurzer Zeit. Insofern schätzen Fahranfänger häufiger als erfahrene Autofahrer Situationen falsch ein und fahren zu schnell. Eine weitere Gefahr liegt in der Jugendlichkeit selbst. Sie wollen anderen zeigen, wie gut sie schon fahren können, und überschätzen sich dabei. Die Mehrzahl der jungen Fahranfänger fährt schneller, als es gefahrlos möglich ist, und ist subjektiv davon überzeugt, ihre Geschwindigkeit sei angemessen. Weitere Fehler junger Fahrer sind zu geringer Sicherheitsabstand und das Missachten der Vorfahrt.
Aufgrund ihres Freizeitverhaltens sind junge Menschen oft sehr lange wach. Das Wochenende wird genutzt, um möglichst viel zu erleben: Technopartys, Kino, Disco, Rave Nights. Wachzeiten werden oft bis weit in den Morgen ausgedehnt. Besonders bei nächtlichen Disco-Heimfahrten am Wochenende verunglücken viele Jugendliche. Im Schnitt sterben an einem Wochenende in Deutschland etwa zehn junge Leute zwischen 18 und 25 Jahren im Straßenverkehr. Gerade junge Fahrer überschätzen leicht ihre Leistungsfähigkeit.
Die KÜS hat zu diesem Thema im Jahre 2003 eine bundesweite Fahrsicherheits-Aktion unter dem Motto Jung fährt sicher durchgeführt. Die Broschüre dazu hat an Aktualität nichts eingebüßt und kann auf der Homepage der KÜS unter http://www.kues.de/pdf/broschuere_JFS_screen.pdf heruntergeladen werden. Darin sind unter anderem Informationen zum Fahrverhalten junger Autofahrer in einem Beitrag der bekannten Verkehrspsychologin Prof. Dr. Maria Limbourg enthalten. Infos zu den gerne vorgenommenen und oft gefährlichen Änderungen am Fahrzeug steuert die Technische Leitung der KÜS in der Broschüre bei.
Die KÜS ist Mitglied im Deutschen Verkehrssicherheistrat (DVR).