Buchtipp der Woche

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Sven Siedenberg: Do you remember? Kleines Album vergessener Helden.
Deutscher Taschenbuch Verlag; 6,90 Euro.

Den kleinen Schritt für ihn persönlich, der ein so großer Schritt für die Menschheit war, kennen viele. Der Mensch hinter diesem Schritt ist heute weitgehend aus der Öffentlichkeit verschwunden, und das ist ihm recht: Neil Armstrong, der 1969 als erster Mensch den Mond betrat, verkörpert den (sympathischen!) Forscher, der als Person überall stehen will, nur nicht im grellen Scheinwerferlicht.

Genau darin hat sich Mathias Rust sehr wohl gefühlt, als er 1987 als Privatperson auf dem Roten Platz landen konnte, zuvor sämtliche Sicherheitsvorkehrungen überlistend. Er kam mit einer eher milden Strafe davon, entpuppte sich später als narzisstischer Gernegroß, doch dass er mit seinem Flugzeug-Lausbubenstreich durchaus einen Beitrag zur Öffnung des Ostens geliefert hat, ist nicht zu bestreiten.

Ja, was ist eigentlich aus ihnen geworden – den Menschen, die mit einer aufsehenerregenden Tat oder Leistung für kurze Zeit die Schlagzeilen beherrschten, um in fast genau so kurzer Zeit wieder aus ihnen zu verschwinden? Einige von ihnen hat Sven Siedenberg hier porträtiert – mal unterhaltsam, mal nachdenklich und ab und an mit einer angemessenen Portion Ironie.

So ist sein Album vergessener Helden, wie das Büchlein im Untertitel heißt, ein echtes Erinnerungs-Album geworden: Wir begegnen u. a. Vater Abraham, der 1978 ein fast europaweites Schlumpf-Fieber auslöste, John McEnroe, der seinen Ruf als genialer Tennis-Rüpel nach allen Regeln der Kunst kultivierte, und vielen anderen. Und wer beim Betrachten des Covers ins Grübeln kommt, wem wohl der abgebildete Kopf gehört – ein Blick in die Vorratskammer gibt vielleicht die Antwort: Zum Titelhelden wurde hier das Gesicht einer bekannten Zwiebackwerbung.

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