Test-Tour: Nissan Almera

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In der Kompaktklasse treten die Hersteller – Deutsche gegen Deutsche, Deutsche gegen Importeure, oder Importeure gegen Importeure – mitunter mit dem sprichwörtlichen Messer zwischen den Zähnen gegeneinander an. Nirgendwo wird so zäh um jeden Prozentpunkt an Zulassungszahlen gerungen wie in diesem Marktsegment. Fahrzeuge in der Klasse, die nach dem Dauerbrenner aus Wolfsburg benannt wurde, müssen demzufolge gleich mehrere Ansprüche erfüllen: Sie müssen sparsam sein, viel Platz bieten, sollen optisch meist noch einen Kick vermitteln und – ach ja – praktisch im Alltagsgebrauch sollen sie auch noch sein. Auf diese Voraussetzungen prüften wir den Nissan Almera mit neuem 112 PS starken Common-Rail-Dieselmotor.

Motorenpalette des Almera, einst als Nachfolger des erfolgreichen Sunny auf den Markt gekommen, wurde vor wenigen Monaten um zwei neue durchzugsstarke Diesel-Aggregate erweitert, beide jeweils mit 2,2 Liter Hubraum und wahlweise mit 112 oder 136 PS ausgestattet. Unser Testfahrzeug mit dem kleineren der beiden Selbstzünder stellt bereits bei 2.000 Umdrehungen sein maximales Drehmoment von 248 Newtonmeter zur Verfügung und macht über die gesamte Bandbreite des Drehmoments einen agilen Eindruck. Zwar macht er sich im oberen Drehzahlbereich recht lautstark bemerkbar, glänzt dafür aber mit einem sehr guten Ansprechverhalten, jagt die Tachonadel über die 180-km/h-Marke. Wenn's denn sein muss. Im moderaten Testverbrauch landeten wir bei sehr guten 6,1 Liter auf 100 Kilometer. Leider weist das Triebwerk jedoch nur die Schadstoffnorm Euro 3 aus.

Die Ausstattungslinie Acenta plus unseres Probanden wird erst seit Jahresbeginn offeriert. Klimaanlage, 16-Zöller-Leichtmetallfelgen, Nebelscheinwerfer, Lederlenkrad und elektrische Fensterheber sind bei unserem fünftürigen Testwagen in dieser Version inbegriffen. Die Frontpartie des Almera lehnt sich stark an das Gesicht des kleineren Micra an, fährt sich ziemlich frontlastig, jedoch ohne störende Wank- oder Nickbewegungen in schnellen Kurvenpassagen. Ein Radstand von 2,53 Meter bei dem 4,19 Meter langen Japaner sorgt für viel Platz im Innenraum. Der Kofferraum schwankt je nach Stellung und Anordnung der Sitzlehnen zwischen 355 und 1.020 Liter, weist eine tiefe Ladekante auf und der in die Türklappe integrierte Griff zum Schließen des Kofferraumdeckels ist ein zwar kleines, aber sehr praktisches Detail.

Der Innenraum ist freundlich gestaltet, die Anordnung der Instrumente ist wohl durchdacht. Die neue Bedieneinheit namens N-Form erleichtert dem Fahrer die Handhabung auf sinnvolle und zweckmäßige Weise. Besondere Aufmerksamkeit verdient das Nissan-eigene Bird-View-Navigationssystem, das einen einzigartigen Blick aus der Vogelperspektive auf den Bildschirm zaubert. Einziger Nachteil des Multivisions-Geräts: Es verleitet ein wenig zum Spielen mit den zahlreichen Zoom-Möglichkeiten und verführt den Fahrer dazu, sich mehr als der Sicherheit zuträglich ist, ablenken zulassen. A propos Sicherheit: Alle Nissan Almera verfügen serienmäßig über ABS, elektronischen Bremskraftverteiler (EBD), Bremsassistent, aktive Kopfstützen, sowie Seitenairbags in den Lehnen der Kopfsitze. Für unseren Testwagen gibt es zudem optional gegen einen Aufpreis von 520 Euro ein elektronisches Stabilitätssystem.

In der acenta plus-Ausstattung kostet unser fünftüriger Testwagen mit dem 112 PS starken Common-Rail-Diesel 17.980 Euro.

Text: Jürgen C. Braun

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