Alle sind Kombis. Fast jeder heißt anders.

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Schöne Kombis heißen Avant, warb Audi zur Einführung seiner ersten Kombis. Überhaupt heißen Kombis in den seltensten Fällen Kombi, sondern beispielsweise Touring, Estate, Caravan oder Variant. Schon der Begriff Kombi ist eine Abkürzung. Als Kombinationskraftwagen, eine Mischung aus Transporter und Pkw, sind die Kombis eine Gattung der Nutzfahrzeugzulassung. Unter diesem Begriff sammeln sich auch alle modernen Pkw-Kombis, nur heißen sie anders. Um bei Audi zu bleiben, eben Avant. In diesem Kunstwort steckt der englische Begriff Van drin und ansonsten klingt es ein bisschen französisch nach Zukunft und Fortschritt. Ganz frisch unter den Kombi-Herstellern ist Jaguar. Die nennen ihren X-Type-Kombi Estate. Das klingt britisch und ist schlicht die englische Übersetzung des klassischen Kombi.

Bleiben wir bei den Premium-Kombis. BMW nennt die seinen Touring und suggeriert damit ein sportliches Reiseauto, was letztlich sowohl für die 3er-, als auch für die 5er-Kombis zutrifft. Das T-Modell von Mercedes, seit 1978 in der E-Klasse im Angebot, steht ganz sachlich für Transport. Tatsächlich bieten diese im Vergleich zum Wettbewerb, zumindest bei den großen Kombis, besonders viel Nutzwert und damit Transportleistung. Nützlich, oder besser vielseitig, sind die V-Modelle von Volvo. Das V steht für den englischen Begriff versatile und das heißt eben vielseitig. Variant heißen die Kombis bei VW schon seit den sechziger Jahren. Das Kunstwort legt den Zusammenhang mit der Variabilität des Kombis nahe. Bei Opel fallen die praktischen Kombis unter den Sammelbegriff Caravan. Der wiederum setzt sich aus dem englischen Car für Auto und Van für Transporter zusammen – fertig ist der Cara(nd)van. Ganz so leicht machen es einem die Kollegen von Ford nicht. Bis in die Sechziger waren Kombis schlicht Kombis, seitdem heißen sie in Europa Turnier, warum, weiß keiner so genau.Die Franzosen von Peugeot und Citroën nennen ihre Kombis Break und setzen damit ganz auf Tradition. Break ist nämlich eine Bezeichnung für ein Auto mit zwei normalen Sitzplätzen und zwei quer angeordneten Sitzen um mehr Ladefläche zu ermöglichen und zwar aus den neunziger Jahren des neunzehnten Jahrhunderts, als die Autos laufen lernen. Renault nutzt den viel neueren Begriff Grand Tour und zielt damit in eine ähnliche Richtung wie BMW, nur eben mehr große Reise und weniger Sport. Auf das Reisegepäck zielt auch die Bezeichnung Tourer, die Rover und Honda für ihre Kombis verwenden.
Fiats Multi Wagon spielt mit dem amerikanischen Begriff Station Wagen und der Vielseitigkeit des Kombis, während der Sport Wagon von Alfa der praktischen Seite eine sportliche Note gibt. Nicht alle Hersteller machen sich die Mühe einer eigenen Namensfindung. Bei Toyota, Nissan, Mitsubishi, Mazda und Škoda heißen Kombis schlicht Kombi und sie finden trotzdem ihre Abnehmer.
(Text: Günter Weigel)

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