Der Crossover Qashqai ist in der Modellpalette von Nissan eines der erfolgreichsten Fahrzeuge. Jetzt hat der japanische Autobauer das Auto mit der für europäische Kunden doch sehr gewöhnungsbedürftigen Schreibweise einem Facelift unterzogen. Nissan will damit nicht nur den Besitzstand bei der eigenen Kundschaft wahren, sondern auch in anderen Segmenten und bei anderen Herstellern „auf Raubzug“ gehen.
Vor fast vier Jahren lief der Qashqai hierzuland erstmals auf unseren Straßen, gebaut im britischen Nissan-Werk in Sunderland. Fast 555.000 Fahrzeuge haben die Japaner seitdem weltweit von dem eigenwillig geschnittenen Crossover verkauft.
Jetzt war ein Facelift an der Reihe, um das Interesse einer vielschichtigen Käuferschaft neu zu wecken. Nissan will mit dem neuen Qashqai auch in der sogenannten Golf-Klasse neue Käufer gewinnen. Also dort, wo das Fahrzeug bisher weniger im Fokus stand. Das Auto galt in den vergangenen vier Jahren immer als so eine Art etwas umstrittener „Wanderer zwischen den Welten.“ Ein wenig Kompaktfahrzeug, ein bisschen SUV. Von jedem etwas, allen wohlgefällig.
Die „Eroberungsquote“ des Qashqai, der seinen Namen einem Stamm von Wüstenkriegern verdankt, liegt hierzulande bei über 70 Prozent. Das bedeutet, dass etwa drei von vier Käufern zuvor ein anderes Fahrzeug besessen hatten. Der Nissan Qashqai erinnert eigentlich eher an einen etwas höher gelegten Golf Plus als etwa an einen Ford Kuga oder einen VW Tiguan. Allein schon aufgrund seiner Länge passt der Qashqai mit 4,33 Metern eher zwischen Golf (4,20 Meter) und Astra (4,42 Meter). Auch mit der Höhe von 1,62 Metern tendiert er eher zum gleich hohen Golf Plus. Dafür bietet der fünfsitzige Nissan mit 410 bis 1.513 Litern jedoch mehr nutzbaren Laderaum als das Wolfsburger Modell mit nur 395 bis maximal 1.450 Liter.
Die Änderungen am neuen Qashqai beziehen sich vor allem auf die Optik, auf verbesserte Materialien und auch auf etwas mehr Komfort. So wurden an der Front Motorhaube, Kotflügel, Kühlergrill und Scheinwerfer neu überarbeitet. Dadurch wirkt er etwas moderner und kantiger geschnitten. Das Heck erhielt einen neuen Dachspoiler und auffallender strukturierte Rückleuchten. Ein schlüpfrigerer Unterboden hilft dabei, den CW-Wert auf jetzt 0,33 zu senken.
Die Materialien im Innenraum machen einen hochwertigen Eindruck, hinzu gekommen sind ein paar zusätzliche Staufächer. Die Sitze sind straff und bequem, sie bieten genügend Seitenhalt. Das Armaturenbrett weist aufgeräumte Instrumente auf, die gut erreichbar und nicht überfrachtet sind. Wie bisher kann der Qashqai mit zwei oder als Qashqai+2 (dann auch insgesamt 21 cm länger) mit drei Sitzreihen geordert werden. Die größere Version zeichnet sich aber vor allem aufgrund der höheren Transportkapazität aus. Die dritte Sitzreihe ist nicht eben kommod.
Für den Vortrieb des 1,6 Tonnen schweren Fahrzeugs bietet Nissan die Wahl zwischen zwei Benzinern (114 PS und 141 PS) sowie zwei Dieseltriebwerken an (106 PS und 150 PS). Erfreulich bei allen Motoren ist die Tatsache, dass sie im neuen Qashqai deutlich weniger verbrauchen als vor dem optischen Facelift. Der vorteilhafteren Strömung sei Dank.
Das Fahrzeug ist sowohl als Fronttriebler wie auch als Allradler erhältlich. Nissan hat die Preise im Schnitt um 1,55 Prozent gesenkt. Die Basisversion mit 1,6-Liter-Benziner und Frontantrieb ist ab 19.490 Euro erhältlich. Der zwei Liter große Diesel mit Allradantrieb kostet 27.690 Euro.
Text und Fotos: Jürgen C. Braun