Ab 2012 werden die Renndieselmotoren durch einen im Querschnitt stark verkleinerten Air-Restrictor in ihrer Leistung heftig beschnitten. Die beiden Hauptgegner um den Gesamtsieg, Volkswagen und X-Raid-BMW müssten demnach komplett neue Motoren bauen. Das scheint aber zumindest bei den Wolfsburgern sehr unwahrscheinlich. X-Raid tritt ja traditionsgemäß mit einem 3-Liter Turbodiesel an, während VW weiterhin auf die 2,5-Liter TDI- Erfolge setzt. Der neu für die 2011er Dakar aufgebaute Touareg 3 bringt immerhin 10 PS mehr Leistung mit, ferner wurde an Aerodynamik, Fahrwerk und Kühlung gefeilt. Auch die Mannen um Sven Quandt von X-Raid werden dem neuen Dreier CC inzwischen Gutes angetan haben, denn: zuverlässig waren die X3 CC schon immer. Ob Quandt allerdings, wie bereits kolportiert wurde, dem 2011er Dreier die Karbon- und Kevlarkarosserie des Einser-BMW überstülpen wird, dürfte inzwischen vom Tisch sein. Möglich wäre auch, dass es die Außenhaut des neuen (!) Dreier sein wird. Die Teamentscheidungen bei VW halten sich an die bewährte Crew aus 2010: Carlos Sainz, G. de Villers, Nasser Al-Attyah und Mark Miller sind bereits unter Vertrag. Wer den 5. Touareg steuern wird, ist derzeit noch offen. Bei X-Raid sind es ebenfalls bewährte Treter mit dem Leitwolf Stephane Peterhansel.
Wie wird es danach weiter gehen? Bei VW ist offensichtlich bereits die Entscheidung dahingehend gefallen, dass nach 2011 der Rückzug aus den Wüstenrallies eingeläutet wird. Da VW bekanntlich im Motorsport auch in anderen Disziplinen tätig ist, fällt der Vorentscheidung, ab 2013 mit einem Polo 1600 WRC (World Rallye Car) in der Rallye-Weltmeisterschaft anzutreten, hohe Glaubwürdigkeit zu. Ob und wie X-Raid und BMW auf die Diesel-Restriktion reagieren, steht zur Zeit noch nicht fest. Mögliche Ursache für das ganze Hickhack ist ein Einspruch bei der FIA aus dem privaten Mitsubishi-Lancer-Lager (Ex-Werksrenner), das bekanntlich mit den sehr durstigen 6-Zylindermotoren ausgerüstet ist und deshalb mehr Kraftstoff mitführen und/oder häufiger tanken muss, was zu Zeitverlusten bei den Wertungsprüfungen führt.Jedenfalls wurde der neue Race-Touareg 3 bereits als Erlkönig bei ersten Testfahrten gesichtet. Recht unauffällig, da ohne jegliche Kriegsbemalung. Gleiches gilt für den neuen X-Raid BMW 3 CC, der sich im betont unauffälligen Weiß versteckte.
Text: Frank Nüssel
Fotos: Automedia, Cinemot