Vor sieben Jahren, 2003, legte Opel die erste Generation des „Meriva“ im Zeitgeist des damals herrschenden allgemeinen „Van-Sinns“ auf. Als kleiner Bruder des großen Zafira prognostiziert und den Interessenten auch so vermittelt, sollte der flexible und vielseitige Opel eine schnuckelige Familienkutsche für den kleinen Bedarf werden. Seitdem ist vieles passiert. Nicht nur bei Opel (in der jüngsten Vergangenheit ebenso oft tot geschrieben wie verramscht und verhökert und dann doch wieder als GM-Tochter neu geboren), sondern auch bei der Formensprache von Fahrzeugen dieser Art. Jetzt legen die Rüsselsheimer die zweite Generation des Meriva auf und verbinden damit Zukunftsvisionen, die nichts anderes als eine finanzielle Gesundung des schwächsten Patienten der Automobilsparte verheißen soll.
Auf dem Corsa C basierte 2003 der erste Minivan der Marke mit dem Blitz. Als Chevrolet und Vauxhall Meriva wurde er auch international mit Erfolg verkauft. Mit dem Ahnen ist der Nachfolger kaum noch zu vergleichen. Nicht nur, aber auch, weil Opel mittlerweile eine neue Formensprache hat. An Ausdehnung und inneren Werten deutlich zugelegt, zeigt der Meriva jetzt ganz bewusst, wo er herkommt, und dass er zur Familie der jüngsten Modellreihen Astra und Insignia gehört. Weshalb der neue Opel-Kühlergrill auch gleich das auffälligste Design-Merkmal ist. Ebenso wie der bei Astra und Insignia auffallende charakteristische Knick in der Seitenlinie und eine dynamische, fließende Vorwärtsbewegung.
Neu allerdings, und für einen Van sicherlich mehr als nur eine optische Spielerei, um sich aus der Masse der Konkurrenten ab zu heben, sind die gegenläufig öffnenden Türen des Minivans, dessen hintere Türen an der C-Säule angeschlagen sind Dies soll nach den Vorstellungen des Herstellers zu einem bequemeren Einstieg der Insassen aber auch zu mehr Sicherheit, vor allem beim Transport von Kindern, führen. Aus Gründen der Stabilität des Fahrzeugs hielt Opel jedoch an der tragenden B-Säule, wie im bisherigen Konzept, bei. „Flex Doors“ nennt Opel dieses Türensystem, wobei eine elektronische Sicherung darauf achtet, dass sich die Türen während der Fahrt nicht öffnen.
Mit der Begriffsbezeichnung „Flex“ hat sich der Hersteller offensichtlich angefreundet. Als „Flex Space“ bezeichnet Opel das Prinzip der variabel verschiebbaren Sitze und unter dem Namen „Flex Rail“ gibt es in der zweiten Generation des Meriva erstmals verschiebbare Module für die Mittelkonsole. Die Positionen dieser Baukasten-Einheiten lassen sich auf den dafür konstruierten Aluschienen zwischen den Vordersitzen verändern. Zudem gibt es weitere Annehmlichkeiten, die den Meriva als praktischen Alltagsgesellen für die Familie, aber auch für junge Leute, die mal Mitfahrer, mal Sportgerät, mal Tüten, Taschen oder Kleinmöbel bewegen, auszeichnet. Dazu gehören eine übergroße Heckklappe, eine tiefe Ladekante oder auch ein integrierter Fahrradständer.
Wie es sich für ein Fahrzeug gehört, von dem man Vielseitigkeit und praktischen Alltagsnutzen erwartet, verfügt der neue Opel Meriva über viele Ablagemöglichkeiten, die im gesamten Innenraum in verschiedenen Dimensionen unter gebracht sind. 32 verschiedene sind es insgesamt. In die Staufächer der Vordertüren passt beispielsweise eine Trinkflasche mit 1,5 Liter Inhalt. Der Innenraum lässt sich mit ein paar Handgriffen vom Fünfsitzer- über einen Viersitzer- in einen Zweisitzer mit jede Menge Stauraum umfunktionieren. Besonderer Clou: Für zusätzliche Bein- und Schulterfreiheit lassen sich die beiden äußeren Rücksitze variabel nach innen und hinten schieben. Zudem können die Rücksitze dergestalt umgeklappt werden, dass sich daraus eine ebene Ladefläche ergibt.
Als Premiere-Zugabe bietet Opel in der zweiten Meriva-Generation ein Panorama-Sonnendach als Option an, das mit einer Länger von fast zwei Metern ein Alleinstellungsmerkmal in diesem Segment ist. Mit sechs verschiedenen Ausstattungslinien bietet Opel so viele individuelle Wahlmöglichkeiten wie bisher noch nie bei einer Neuerscheinung. Neu in dieser Klasse der kleinen, kompakten Vans ist auch ein Sicherheitselement wie das Adaptive Fahrlicht AFL mit dynamischem Kurvenlicht und statischem Abbiegelicht.
Befeuert wird der neue Opel Meriva zur Markteinführung im Mai von drei Benzin- und einem Dieselaggregat, im Sommer kommen weitere Selbstzünder hinzu. Für nächstes Jahr ist auch eine Flüssiggas-Variante vorgesehen. Auf dem Markt kommt der neue Meriva im Juni dieses Jahres. Die Preisliste beginnt bei 15.900 Euro.
Text und Fotos: Jürgen C. Braun