Nachrichten aus dem Hause Toyota waren in den vergangenen Wochen eher beklemmend. Und das im wahrsten Sinn des Wortes. Der weltweit größte Automobilproduzent hatte ein gewaltiges Image-Problem als Hersteller sicherer und alltagstauglicher Autos: Problematische Bremsen und klemmende Gaspedale mit teilweise verheerenden Folgen für deren Fahrer stürzten die Japaner in eine bis dato nie gekannte Identitätskrise. Doch, wie schon 1972 der damalige IOC-Präsident Avery Brundage nach dem Olympia-Attentat von München sagte: „The Games must go on“ – „Die Spiele müssen weiter gehen.“ Was in diesem Falle heißt: Das Tagesgeschäft darf nicht vernachlässigt werden, Toyota will ungeachtet der Hiobsbotschaften weiter (sichere) Autos verkaufen und Schadensbegrenzung durch neue Modelle betreiben. Dazu gehört jetzt in erster Linie der runderneuerte Kompaktwagen „Auris“.
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Schon mal eines vorweg: Die Nachricht von der Auffrischung und Qualitätssteigerung des kleinen Toyota Auris ist eine Botschaft, die der Hersteller erstens gerne hört und zweitens auch mit dem Stolz der vergangenen Jahrzehnte weiter geben darf. Der japanische Autobauer spricht von einer der „umfangreichsten Modellüberarbeitungen, die wir je gemacht haben“. Zu Preisen ab 16.650 Euro steht der neue Auris in diesen Tagen bei den Toyota-Händlern.
Der Auris ist der Nachfolger des Toyota-Dauerbrenners Corolla. Und trat als solcher kein leichtes Erbe bei den Kunden an, galt es doch zu vergleichen mit dem Vorgängermodell. Dennoch hatten sich die Macher etwas mehr versprochen, zumal die Markteinführung des Auris im Jahr 2007 von einem aufwändigen Medien- und Marketingspektakel begleitet war. Da der Hersteller den Auris auch bei den jüngeren Kunden besser positionieren wollte, wurde vor allem an der (jetzt etwas erfrischenderen) Optik gewerkelt. Immerhin fanden spitzfindige Marketing-Spezialisten heraus, dass der durchschnittliche Auris-Fahrer bereits 54 Jahre alt ist. Das galt es zu ändern.
Erstes Ergebnis dieses Maßnahmenkatalogs ist eine neue Ausstattungsvariante namens Club, die dem Auris mittels orangefarbenen Ziernähten, einem zierlichen Dachspoiler sowie getönten Scheiben und Scheinwerfern einen juvenilen Touch geben soll. Die neue Frontpartie mit einer stärker konturierten Motorhaube und wuchtigeren Stoßfängern sowie das ausladendere Heck sollen für etwas mehr Aufmerksamkeit bei potenziellen „U30“-Käufern wecken. Demzufolge hat der kleine Flitzer schon ein durchaus munteres Outfit bekommen, das der bekannten, altbackenen, Form ziemlich die Schamesröte ins Blech treibt.
Im Innenraum ragt die weit hereinragende Mittelkonsole als erstes Merkmal hervor. Durch modellierende Gestaltungsübungen der Designer lässt sich jetzt auch der Griff der Handbremse besser erreichen. Erneuert und in Optik und Haptik verbessert, wurden zudem die Oberflächen rund um das gesamte Cockpit; wo jetzt eine sogenannte Soft-Touch-Beschichtung angewandt wird, die sich recht gut anfühlt und auch ebenso aussieht.
Bei den Antriebseinheiten bleibt jedoch alles wie bisher gewohnt. Dort sind auch künftig ein 1,33-Liter-Benziner mit Start-Stopp-Automatik und 90 PS erhältlich, ein 1,6-Liter-Benziner mit 132 PS und außerdem drei Dieselmotoren, die aus 1,4 bis 2,2 Litern Hubraum zwischen 90 und 177 PS generieren. Die eigentliche Botschaft aus der „Abteilung Antrieb“ wird jedoch noch unter Verschluss gehalten. Im Herbst soll quasi als Abschluss und Krönung des Revirements ein Hybridantrieb für den Auris folgen. Mit Stolz sprechen die Japaner in diesem Falle vom „ersten Hybridauto in der Kompaktklasse“. Im nämlichen Fall greift der Auris auf den 136 PS starken Antrieb des Prius zurück. In dieser Version soll der neue Auris auch einige Kilometer rein elektrisch fahren können.
Text und Fotos: Jürgen C. Braun