Liebe Leserinnen!
Liebe Leser!

Die beste Meldung dieser Woche aus dem Automobilbereich kam von keiner Presseabteilung eines Herstellers, von keiner Kommunikations-Dienststelle eines Ministeriums oder Verbandes. Nein, sie kam schlicht und ergreifend vom Himmel herunter. Sichtbar, fühlbar, wahrnehmbar: Worauf wir schon alle nicht mehr zu hoffen gewagt hatten, wurde dann nach fast vier Monaten „Dauerbeschuss“ von Frau Holle, in Verbindung eines standhaften Techtelmechtels mit „Väterchen Frost“, Wirklichkeit. Eis und Schnee bekamen es in dieser Woche richtig „auf die Ohren“, der Frühling ist bei Temperaturen um die 15 bis 18 Grad im Südwesten Deutschlands nicht nur kalendarisch eingezogen.

Die Frage, ob dieser Winter nun ganz extrem war (nicht nur wegen seiner Dauer, sondern auch wegen der tiefen Spitzenwerte von teilweise bis zu 20 Grad minus und weniger), oder ob wir angesichts der Klima-Erwärmung derlei Naturspielereien nicht mehr gewöhnt sind, erübrigt sich. Nachfolgenden Generationen wird es nicht anders gehen. Interessant ist jedoch das ganze Zahlenpaket, das im Zusammenhang mit Minustemperaturen, Frostaufbrüchen, Dachlawinen und sonstigen ungewöhnlichen Eigenarten dieser Jahreszeit nun hervorlugt. Mit anderen Worten: Wen hat dieser Winter wieviel gekostet und wer kommt denn nun dafür auf?

Die Kommunen sind ohnehin fast pleite, in Hamburg wurden schon Ein-Euro-Jobber eingesetzt, um die gröbsten Flickarbeiten am Asphaltteppich auch nur einigermaßen vornehmen zu können. Den Verbänden wird es nicht viel besser ergehen. Allen voran der ADAC, der in dieser Woche mit einem ebenso umfangreichen wie erstaunlichen Zahlenmaterial aufwarten konnte. Daraus möchte ich an dieser Stelle ein wenig zitieren.

Insgesamt 1.399.859 mal mussten die „Gelben Engel“ des größten deutschen Automobilclubs zwischen dem 1. Dezember 2009 und dem 15. März 2010 Pannenhilfe leisten. Dabei konnten die Pannenhelfer – nach Angaben des Clubs – ihre Erfolgsquote steigern: Sind 2009 in über 84 Prozent der Fälle die liegengebliebenen Autos wieder flottgemacht worden, waren es in den ersten beiden Monaten des neuen Jahres über 87 Prozent.

Der unübertroffene Spitzentag im jetzt hoffentlich endgültig hinter uns liegenden Winter war der 21. Dezember 2009, als mit 28.654 Einsätzen die bisherige Höchstmarke vom 7. Januar 2009 (25.386 Pannenhilfen) deutlich übertroffen wurde. An diesem Tag ging sage und schreibe alle drei Sekunden ein Notruf in den Pannenhilfezentralen des ADAC ein. Mit 23.798 Einsätzen markiert der 4. Januar den bisherigen Rekordtag 2010. Im Gesamtjahr 2009 waren die Helfer in der Not im Durchschnitt alle acht Sekunden im Einsatz. Mit 3.932.746 Einsätzen wurde im vergangenen Jahr eine neue Rekordmarke gesetzt.

Zwischen dem 4. und 8. Januar 2010 war beinahe jede zweite Pannenhilfe mit einer Starthilfe verbunden. Eine Batterie musste bei jeder neunten Panne ausgetauscht werden. Ältere Akkus ab vier Jahren geben bei Minusgraden besonders schnell ihren Geist auf, so der Club. Deshalb rät er Fahrern älterer Fahrzeuge, die Batterie regelmäßig auf ihre Funktionsfähigkeit hin überprüfen zu lassen, um böse Überraschungen zu vermeiden.

In der Hoffnung, dass wir alle an diesem Wochenende im Freien die ersten anhaltenden Strahlen der Frühlingssonne genießen dürfen, wünsche ich Ihnen ein erwärmendes Wochenende.

Ihr Jürgen C. Braun

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