Volvo Alcoguard: „Tugendwächter“ zwischen Pils und Klarem

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Wer in diesen (tollen?) Tagen und Nächten unterwegs ist, der wird verstärkt auf Polizei-Beamte treffen, die Alkohol-Kontrollen bei Autofahrern vornehmen. Denn, und daran ist nun einmal richtigerweise nicht zu rütteln: wer Hochprozentiges (nicht nur) am Karneval konsumiert, der hat am Steuer eines Fahrzeugs nichts zu suchen. Aus selbigem Grunde haben die Gesetzeshüter das berühmte „Röhrchen“ in das zu blasen man im Falle des Falles aufgefordert wird. Selbiges unterscheidet dann messerscharf zwischen Gut und Böse, zwischen „weiter fahren“ oder „stehen lassen“.

Ein solches unbestechliches Gerät bietet jetzt in den meisten Modellen seiner Angebotspalette als Option auch der schwedische Automobilhersteller Volvo an. „Alcoguard“, auf deutsch wohl so viel wie „Promillewächter“ heißt das Teil, das – ebenso unbestechlich – im Falle des Falles eine Weiterfahrt verhindert. Während das „Pusten“ auf Aufforderung des freundlichen Polizei-Beamten jedoch unerlässlich ist und strafrechtlich relevant ist, bedeutet es in diesem Falle jedoch eine freiwillige Maßnahme. Wohl auch im Sinne einer Selbstüberwachung.

Etliche Unternehmen oder Flottenbetreiber wie Speditionen, Bus- oder Taxibetriebe, so glaubt der schwedische Hersteller, der schon immer als sehr Sicherheits-relevant galt, werden „Alcoguard“ nutzen, um auch nach außen hin zu dokumentieren: „Seht her, wir stehen ein für das Verantwortungsbewusstsein und die Fahrtüchtigkeit unserer Mitarbeiter/innen.“ Denn wenn es auch keine rechtliche Bindung für die angezeigten Ergebnisse des Volvo-Testgerätes gibt, so kann doch in jedem Arbeitsvertrag ein entsprechender Passus eingearbeitet werden. Mit dann weit reichenden Konsequenzen für eine Nichtbeachtung, die bis zum Verlust des Arbeitsplatzes führen kann.

Wie aber funktioniert der alkoholische Tugendwächter? Der Blut-Alkohol-Wert kann variabel zwischen 0,3 und 0,8 eingestellt werden. Der Fahrer gibt eine Atemprobe ab, in dem er in eine Art „Fernbedienung“ mit einem aufsteckbaren Mundstück pustet. Die Werten werden sofort mittels eines Funksignals an das Fahrzeug übermittelt, das sich dann beim Überschreiten des zuvor fest gelegten Grenzwertes für einen bestimmten Zeitraum nicht mehr starten lässt. Das Volvo System basiert auf der gleichen Brennstoffzellen-Technologie, wie sie auch im Polizei-Einsatz vor zu finden ist. Das Gerät ist, wie wir uns selbst (im nüchternen Zustand) überzeugen konnten, sehr bedienerfreundlich. Dank der hoch entwickelten Sensorik, so Volvo, sei es nicht möglich, das System etwa durch externe Luftquellen zu manipulieren. Das Gerät wird in einem kleinen, separaten Fach unterhalb der Mittelkonsole untergebracht. Mittels dreier LED-Leuchten werden die Resultate im Mobilgerät angezeigt: Grün: Alkohol-Konzentration 0,0 – 0,1 Promille, Start freigegeben. Gelb: Alkohol-Konzentration 0,1 – 0,2 Promille, Fahren nicht empfohlen, aber Start freigegeben. Rot: Alkohol-Konzentration über 0,2 Promille, Start blockiert. Das Ergebnis der freiwilligen Alkohol-Untersuchung bleibt bis zu dreißig Minuten nach dem Abstellen des Motors im System gespeichert, damit sich der Fahrer nach einer kurzen Pause keinem erneuten Test unterziehen muss.Der „Alcoguard“ kostet 850 Euro, zusätzlich kommen Einbaukosten je nach Modell zwischen 50 und 90 Euro hinzu. Außerdem muss das Gerät einmal pro Jahr in der Werkstatt kalibriert werden, um exakte Werte angeben zu können. Angeboten wird das System für die Modelle C30, S40, V50 und C70 ab Modelljahr 2009. Weiter für V70, XC70 und S80 ab Modelljahr 2008 und den XC60 ab Produktionsstart 2008.

Text und Foto: Jürgen C. Braun

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