Der Seat Ibiza fällt durch Design-Spiele mit Kanten und Sicken und generell durch einen möglichst muskulös wirkenden Auftritt auf. Nicht weiter verwunderlich, denn die Marke Seat steht seit jeher für Kleinwagen mit sportlicher Anmutung, auch dann, wenn die Motorleistung eher im üblichen Bereich für kleine Autos angesiedelt ist.
FR und Cupra heißen zwei neue Versionen des Seat Ibiza, die die Grenzen des Üblichen bei den Kleinwagenmotoren sprengen. Sie fahren mit 110 kW/150 PS bzw. 132 kW/180 PS vor und machen aus dem Kleinwagen einen echten Kracher – und das gilt nicht bloß fürs Motorengeräusch. Nach dem Fünftürer, dem Dreitürer und der Sparversion Ecomotive sind ab sofort diese leistungsstarken Varianten bei den Händlern zu haben.
150 beziehungsweise 180 PS wollen da bewegt werden, suchen die sportliche Herausforderung. Für ihre artgerechte Haltung haben die Seat-Ingenieure den 1,4-Liter-TSI aus dem VW-Regal genommen, angepasst, mit dem Siebengang-DSG mit Schaltpaddeln am Lenkrad und der elektronischen Differentialsperre XDS kombiniert.
Das doppelt aufgeladene Aggregat sorgt schon im unteren Drehzahlbereich für ordentliche Kraftentfaltung. Beim FR liegt das maximale Drehmoment von 220 Newtonmetern zwischen 1.250 und 4.500 Umdrehungen an, beim Cupra sind es 250 Nm, die ab 2.000 Umdrehungen an der Kurbelwelle zerren. Der Spurt von 0 auf 100 km/h gelingt in 7,7 beziehungsweise in 7,2 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeiten sind bei 212 und 225 km/h erreicht. Dabei liegt die Stärke der Spanier nicht allein beim Gasgeben auf leeren Autobahnen. Ihr Metier sind vielmehr kurvige Straßen. Die XDS-genannte elektronische Differenzialsperre verhilft den Fahrzeugen zu einer sicheren Spurtreue. Das nicht zu hart abgestimmte Fahrwerk und die präzise Lenkung steigern das Fahrvergnügen noch zusätzlich. Besonders der Cupra hört sich auch noch schön böse an. Beim Hochschalten der Gänge bekommt der Fahrer akustisch den Eindruck vermittelt, dass er nicht in einem kleinen Fahrzeug unterwegs ist, sondern in einem ausgewachsenen Sportwagen. Hier haben die Sound-Ingenieure ganze Arbeit geleistet. Wer seinen Seat richtig laut zum Klingen bringt, strapaziert jedoch nicht nur die Nerven seiner Umwelt und die der Mitfahrer, sondern auch den eigenen Geldbeutel. Unter Volldampf dürfte der Verbrauch die angegebenen und günstigen Durchschnittswerte von 6,3 und 6,4 Litern (146 und 148 g/km) doch deutlich übersteigen.
Nicht nur akustisch unterscheiden sich die zwei Neuen von den Standard-Versionen. Zusätzlich zu dem nicht unsportlichen Auftritt des Ibiza fallen sie durch bullige Stoßfänger, groß dimensionierte Lüftungsgitter und glänzende Auspuffendrohre auf. Im Inneren gibt es bequeme Sportsitze und ein nach unten abgeflachtes Lederlenkrad, das gut in der Hand liegt.
Auf Wunsch gibt es auch einen großen Bocanegra-Heckaufkleber. So heißen die Top-Versionen für FR und Cupra. Wie der Name Schwarzmaul schon andeutet, ist die Front überwiegend in Schwarz gehalten. Für einen besseren Kontrast sind die Schwarzmäuler nur in Verbindung mit roten oder weißen Außenfarben erhältlich. Dazu gibt es Spezielle 17-Zoll-Leichtmetallfelgen und ein Schiebedach. Damit sehen die Spanier richtig schön böse aus.
Für den Ibiza FR verlangt Seat mindestens 20.990 Euro (Dreitürer) und 21.890 Euro für den Fünftürer. Für den nur als Zweitürer erhältlichen Cupra sind 23.890 Euro fällig. Und wer auf die Verkleidung der Bocanegra-Versionen nicht verzichten möchte, muss noch einmal 900 für den FR beziehungsweise 810 Euro für den Cupra hinblättern. Immerhin sind die Flitzer gut ausgestattet. Dennoch: Vom Basispreis von knapp 11.000 Euro für die 60-PS-Variante haben sich die spanischen Kracher damit ziemlich weit weg bewegt.