Test-Tour: Lexus 450h – 2009

Beitragsbild
Foto 1
Foto 2

Sportliche Allzweckautos, neudeutsch als SUV abgekürzt, werden inzwischen als spritfressende Geländewagen verpönt. Auch deshalb suchen zunehmend mehr Hersteller ihr Heil in neuen Bezeichnungen. Lexus nennt den RX 450h nun Crossover, dabei wäre das Kürzel SUV sehr passend für den luxuriösen Japaner. Er ist durchaus sportlich, vor allem aber transportiert er einen auch zu sportlichen Aktivitäten, die ein wenig mehr Gepäck erfordern und das gelegentliche Verlassen der Straße erfordern. Dank seines Hybridantriebes muss man sich keine Gedanken über das Image eines Spritfressers machen. Der RX steht für sparsamen Umgang mit Kraftstoff und hat trotzdem fast 300 PS. So macht Umweltschutz Spaß.

Die mittlerweile dritte Generation der japanischen SUV-Kreuzung überzeugt schon optisch. Die Grundformen wurden so gestaltet, dass man die Familienähnlichkeit zum Vorgänger erkennen kann. Dafür stehen beispielsweise die Gestaltung der C-Säule und das etwas fliehende Kinn, mit dem die Designer einem zu aggressiven Gesicht entgegenwirken. Der Neue steht aber deutlich erwachsener und kräftiger auf der Straße. Vor allem im Innenraum hat sich viel getan. Hier dominieren moderne Designelemente die optisch und haptisch den Premiumansprüchen endlich gerecht werden. Die Sitze sind zudem auch für groß gewachsene Europäer sehr bequem. Langstreckenkomfort steht vor allzu großer Sportlichkeit und das ist auch gut so. Verbessert wurde auch die Form des Kofferraums, der nun größer und glattflächiger ist. Die Hybridbatterie verschwindet unter den Rücksitzen und erfordert keine gestalterischen Kompromisse.

Der eigentliche Clou des RX 450h ist der Hybridantrieb, der hier bereits in seiner zweiten Generation auf den Markt kommt. Die Rahmendaten sprechen für sich. Hatte der RX 400h noch 200 kW/272 PS, verbrauchte 8,1 Liter und emittierte dabei 192 Gramm CO2 lauten die Zahlen nun: 220 kW/299 PS, 6,3 Liter, 148 Gramm CO2. Da kommt derzeit nicht mal ein Vierzylinder Diesel in einem kleineren SUV des Wettbewerbs mit. Die Werte könnten auch von einem Kompaktwagen stammen. Nun sind Normverbrauch und Autoalltag durchaus zwei paar Schuhe. Bei ersten Ausfahrten im Umland von Budapest zeigte der Bordcomputer bei gemütlichem Reisetempo und viel Verkehr Werte zwischen 6,5 und sieben Litern an. Nutzte man die Leistung für aktive Kurvenhatz, stiegen die Werte auf 8,5 bis neun Liter. Da dürfte derzeit kaum ein Wettbewerber mitkommen. Neben den Verbrauchswerten überzeugt der RX vor allem beim Fahrwerk. Stakste der Vorgänger noch eher unwillig um Kurven, so läuft der neue Dank breiterer Spur und besserer Abstimmung zielgenau ums Eck ohne dabei ungebührlich hart zu federn. Wer will, kann gegen 2.350 Euro extra aktive Stabilisatoren ordern, die die Agilität nochmals erhöhen sollen. Besser hat uns die ebenfalls optionale Luftfederung gefallen, die im luxuriösen Ambience-Paket enthalten ist (6.900 Euro). Dazu gibt es dann noch ein Highend-Audiosystem, belüftete Sitze und allerlei Annehmlichkeiten mehr. Der Basispreis des RX 450h beträgt 59.690 Euro. Die meisten Kunden orderten bislang die Executive-Ausstattung mit einem Navi als Extra. Das ist nun im Executive-Paket für 5.860 Euro enthalten. Zusätzlich gibt es, neben dem schon erwähnten Ambience-Paket, die Ausstattungslinie Impression, die für 8.860 Euro beispielsweise serienmäßig ein Headup-Display und das aktive Sicherheitspaket ACC mit PreCrash-Safety beinhaltet. Insgesamt ist der RX 450h durchaus selbstbewusst eingepreist. Man lässt sich die aufwändige Technik bezahlen und hat an dieser Stelle von den deutschen Wettbewerbern gelernt. Das gute Gefühl, trotz hohem Luxus und knapp 300 PS in einem umweltfreundlichen Auto zu sitzen, ist den hohen Preis jedenfalls wert.

Text: Günter Weigel

Nach oben scrollen