Géza Ottlik: Die Schule an der Grenze
Eichborn Verlag; 32,90 Euro
Dies ist kein neues Buch. Es erschien im Jahre 1959, drei Jahre nach dem Aufstand der Ungarn gegen die Zwangsherrschaft. Der 1990 verstorbene Autor Géza Ottlik erzählt darin von den Plagen und Mühen in einer Kadettenschule. Diese liegt im Roman in Köszeg. Gabor, Attilla, Benedek, Orban und Pal sind zehn Jahre alt, sie kommen aus den so genannten besseren Familien. Zucht und Ordnung sollen ihnen beigebracht werden. Aus ihren Familien haben sie bereits die Werte vermittelt bekommen die sie als menschliches Individuum kennzeichnet, Anstand, Güte, Rücksicht, Freundschaft. Doch mit dem Eintritt in die Kadettenschule ist dies alles Vergangenheit. Die Verrohung der Sitten scheint hier auf dem Stundenplan zu stehen. Kleine Grüppchen werden gebildet und dienen einzig der Machtausübung, Außenseiter haben keine Chance und werden drangsaliert. Ottlik schildert präzise und minutiös die Quälereien in diesem unmenschlichen System und lässt sie so fast als Normalzustand erscheinen. Und doch ist es Terror und Mühsal – wann hört dies alles auf. Diese Frage stellt sich auch der Leser.Kein glattes, bequemes aber ein notwendiges Buch!
