Man könnte bei der Vorstellung eines gefahrenen Testwagens auch mal mit der Ausstattung anfangen – oder? Zumal wenn die Variante auf den schönen Kunstnamen tekna getauft wurde. Beim japanischen Hersteller Nissan heißt so die Top-Version innerhalb der Modellpalette. Im gefahrenen Almera Tino fiel vor allem die Lederausstattung angenehm auf. Uneingeschränkter Hingucker ist natürlich die Mittelkonsole mit Rückfahrkamera (die gibt es schon eine Ausstattungsvariante früher) und das Birdview-Navigationssystem, basierend auf moderner DVD-Technologie. Während der Testtour überzeugte das Navi durch hohe Genauigkeit und der Vogelblick von oben auf die Strecke ist, wenn man sich einmal daran gewöhnt hat, eine feine Sache. Und das europaweit. Die Rückfahrkamera im Testfahrzeug wurde anfangs als Spielerei etwas belächelt. Dies änderte sich jedoch schlagartig bei einer Ausparksituation, wo selbst der nach hinten verrenkte Hals keinen Überblick mehr verschaffte. Das Fazit: Praktisch und mit dem weiten Blickwinkel ein echtes Plus an Sicherheit für rückwärtige Aktionen.
Der Tino selbst ist wie die meisten seiner Mitstreiter im Segment der kleinen Vans ein variables und vielseitig nutzbares Fahrzeug, für den Familienausflug ebenso geeignet wie für die sportlichen Aktivitäten. 1.950 Liter fasst der Kofferraum bei ausgebauten Rücksitzen. Die reine Zahl wird in der Praxis durch die guten Lademöglichkeiten des Tino bestätigt. Auch im Passagierbetrieb geht es großzügig zu. Der mittlere Sitz im Heck wird ausgebaut und die beiden äußeren Sitze bieten Platz für zwei Personen mit sehr großer Ellenbogenfreiheit. Der Sitzkomfort, auch auf längeren Strecken, lässt keine Wünsche offen. Eine straffe Bepolsterung und eine gute Seitenführung bieten hervorragenden Halt. Den mitgebrachten Krimskrams kann man gut ablegen, insgesamt bietet der Tino tekna 20 Platzierungsmöglichkeiten dafür. Besonders raffiniert sind die Möglichkeiten in den zwei Unterflurfächern im Fußraum vor den Rücksitzen und ein Schubladenfach unter dem Beifahrersitz.
Zu den Fahreigenschaften des Almera Tino dCi gibt es einiges zu sagen. Dass man modernen Dieseltriebwerke nicht mehr hört und die Laufkultur längst der eines Benziners entspricht, ist inzwischen bekannt. Im Testfahrzeug werkelte der stärkere der beiden angebotenen Dieselmotoren mit 100 kW/136 PS. Hier hat Zulieferer Bosch den Einspritzdruck von 1.350 bar auf 1.600 bar erhöht, eine erhöhte Verdichtung und ein geänderter Turbolader mit größerem Ladeluftkühler spendiert. Das Resultat ist ein zügig am Gaspedal hängender, kräftiger Motor mit guten Fahrwerten. Der Durchzug ist üppig, 304 Newtonmeter Drehmoment geben ordentlich Vortrieb. Die von Nissan angegebene Höchstgeschwindigkeit von über 180 km/h wird locker erreicht. Dabei hilft das gut synchronisierte Sechsganggetriebe, locker lassen sich die Gänge durchschalten. Der Verbrauch an Diesel lag bei der Testtour, bei unterschiedlicher Beladung und Fahrweise, immer ganz knapp um die sieben Liter. Der 60-Liter-Tank erlaubt so eine Reisedistanz zwischen 800 und 900 Kilometern. Abgasmäßig ist der Tino Diesel in die Klasse Euro 3 eingestuft. Aufgefallen ist bei der Testtour auch der niedrige Geräuschpegel im Auto, selbst bei hoher Geschwindigkeit mussten sich die Passagiere nicht anschreien. Die Kompaktlenker-Hinterachse aus Nissans Topmodell Maxima und die McPherson-Vorderachse sorgen für ein griffiges Handling und guten Kontakt zur Fahrbahn. Alle gängigen Sicherheitseinrichtungen bietet der Nissan Almera Tino natürlich auch, von Airbags rundum bis hin zum Bremsassistenten.
Nissan gibt insgesamt drei Jahre Garantie, zwölf Jahre gegen Durchrostung, drei Jahre Lackgarantie sowie unbegrenzt gültige Mobilitätsgarantie. Die Wartungsintervalle liegen bei 20.000, 40.000 (oder 12 Monate) und 60.000 (oder 24 Monate) Kilometer. Eingruppiert bei der Versicherung ist der Almera -Testwagen in der Haftpflicht in die 14, Vollkasko in die 19 und Teilkasko in die 21.
Der Preis des Nissan Almera Tino 2,2 dCi in der gut ausgestatteten Variante tekna liegt bei 23.670 Euro.