Ob Formel 1, DTM, Youngtimer, die donnernden Hubraumriesen der CanAm Big Blocks oder der mitreißende „Kampf der Zwerge“ mit Preziosen von Autobianchi, NSU TT, Fiat 127, Abarth, Renault Gordini oder Mini: Das Wochenende war ein wunderbarer Blick zurück in die Geschichte des Motorsports. Wer einmal ein „Elefantenrennen“ mit mehr als 80 Jahre alten Rennwagen aus der Zeit vor dem zweiten Weltkrieg auf der Nordschleife live erlebt hat, der wird den Wunsch verspüren, noch tiefer in den Mythos dieser unvergleichlichen Rennstrecke einzutauchen, die im Juni 2022 tatsächlich 95 Jahre alt wird.
Im alten und neuen Fahrerlager konnte man nicht nur sehr seltene Boliden der Vergangenheit aus nächster Nähe erleben. Man kam auch mit den Fahrern und Besitzern ins Plaudern. Denn Erzählungen aus der Geschichte des Motorsports sind in der Regel auch Nürburgring-Erzählungen. Doch die „Classic“ sind kein rollendes Museum, sondern richtig „knallharter“ Motorsport. Mit Formel-1-Fahrzeugen, die teilweise schon vor 50 Jahren oder sogar noch früher in der „Grünen Hölle“ angetreten waren.
Über 800 Fahrer waren am Wochenende im Schatten der Burg angetreten. Knapp 20.000 Zuschauer erlebten auf der Nordschleife und auf der Grand-Prix-Strecke neun verschiedene Rennserien und Sonderläufe. Erstmals waren bei den Nürburgring Classic Formel 1 Fahrzeuge aus der Zeit der großen Fahrer wie Sir Jackie Stewart, Wolfgang Graf Berghe von Trips oder Altmeister Jack Brabham unterwegs. Zudem bot sich die einmalige Chance, beim Rundgang durch die Boxengasse und in der Startaufstellung das „Formel-1-Flair von früher“ anno 2022 live zu erleben.
Fotos: Jürgen C. Braun