CD-Tipp der Woche

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Warsaw Village Band: Uprooting. (Jaro)

Sie sehen mehr als verwegen aus in ihren grell bunten Outfits, die Jungs und Mädels der Warsaw Village Band. Und so, wie sie mit Afrolook, Hosenträgern, Ketten und Sakkos aussehen (wie eine völlig bunte Mischung nämlich), so spielen sie auch: Die tradtitionellen Klänge der polnischen Heimat werden gemischt mit Folk und sonstigen modernen Einflüssen, Cello trifft Schlagzeug, Xylophon trifft Violine.

Das hört sich schräg-schön an, man könnte auf die Idee kommen, einen Ableger der Spaßfraktion im CD-Player zu haben. Comedy auf polnisch? Nicht doch, obwohl die Band sich eindeutig spaßig ins Bid setzt. Die Texte allerdings – im sehr sorgfältig gemachten Booklet dokumentiert – haben's in sich. Da geht es um den bisweilen harten Unterschied zwischen dem, was man sich erträumt und dem, was die Wirklichkeit bietet, ebenso geht es um die zerstörerische Kraft des Krieges (als Thema wohl aktueller denn je). Da empfiehlt sich wirklich das sorgfältige Lesen beim oder nach dem Hören. Die schönsten Momente von Uprooting enstehen aber, wenn sich die Warsaw Village Band auch textlich ganz tradtitionell gibt. Dann singen die Bandmitglieder von einer Braut, die sich mit einem feierlichen Abschied von der Familie in ihr neues Leben als Ehefrau aufbricht, von der Schönheit der Eulen als Symbol der Weisheit … und … und … und …

Uprooting ist eine von jenen CDs, die besonders viel Freude macht in einer Zeit, in der Musik immer mehr als kurzlebige Tonware gesehen wird, die sich schnell umschlagen muss und auch bei großem Erfolg nicht allzu lange in den Katalogen der Plattenfirmen geführt wird. Was hier auf den CD-Teller kommt, ist eine der Ausnahmen zu genau diesem Trend.

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