Oeschs die Dritten: Jodelzauber. (Tyrolis)
Zugegeben: Schon der Titel führt beim Lesen zum amüsierten Zucken der Mundwinkel, jedenfalls bei Loriot-Fans. Die nämlich denken da garantiert an Frau Hoppenstedt alias Evelyn Hamann. Immerhin hat Frau Hoppenstedt eigens zwei Jahre Jodelschule auf sich genommen, um ein Jodeldiplom zu erwerben und beruflich auf eigenen Füßen zu stehen, wenn denn die Kinder einmal aus dem Hause sind.
Etwas anders liegt der Fall bei den sechs Musikern, die sich Oeschs die Dritten nennen. Die Zahlenangabe im Namen kommt daher, dass sie sich schon in dritter Generation der Schweizer Volksmusik verpflichten. Oeschs die Dritten sind zwischen 18 und 50 Jahren alt, die ganze Familie – fünf Mitglieder – machen mit, und ein guter Freund verstärkt sie dabei. Ihr Ku-Ku-Jodel hat sie auf einen Schlag bekannt gemacht, und seither sieht's im Terminkalender der Familie Oesch ausgesprochen eng aus. Denn alle sind sie in bürgerlichen Berufen tätig, die Musik bleibt Hobby. Trotz eines ersten Platzes im Musikantenstadl und zahlreicher Auftritte. Ein Jodeldiplom, das sie ernähren soll, brauchen sie wahrhaftig nicht. Entsprechend können sie sich's leisten, die Musik ein Hobby bleiben zu lassen, und genau das haben sie auch – jedenfalls laut CD-Booklet vor. Wer sie für kommerzielle Zwecke vereinnahmen wollte, dürfte keine guten Karten haben.
Sie pendeln zwischen Volksmusik und Schlager, sie verbreiten gute Laune – und von daher dürfen sie gut und gerne als Botschafter der Schweiz gelten, als Sympathieträger, die angesichts akutell wechselhaften Wetteres vielleicht sogar Urlaubslust verbreiten. In der Liste der Mitwirkenden finden sich übrigens zwei Namen, die Pop-Geschichte geschrieben haben: Peter Hinnen hat der musikalischen Familie den Erfolgs-Jodler maßgeschneidert. Und auch Oliver Bendt hat sich beteiligt. Oliver Bendt – genau der, der auch hinter dem Evergreen Sun Of Jamaica steht.
Foto: Foto Zaugg, Uetendorf/Werner Wikart