Viel klappert ja nicht mehr bei Opel, dem Umdenken des Managements in Sachen Qualität sei Dank. Dafür klappt's es seit gut einem Jahr beim Astra, denn seit Mai 2006 gibt es den Wagen als Cabrio mit elektrohydraulischen Stahl-Klappdach. Damit tritt der Rüsselsheimer nicht nur gegen die französische Konkurrenz von Peugeot und Renault an, sondern auch gegen Ford Focus CC oder VW Eos. Wir führen den Astra Twin Top in der Editions-Ausstattung und mit dem neuen 1,6-Liter-Motor mit 115 PS auch im Hinblick auf kommende kühlere Tage.
Außen und Innen (heiter)
Wohlgeformte Proportionen mit einem hübschen Hinterteil unterscheiden das Opel Cabrio von manchem Mitbewerber. Die vorderen Gene hat der Wagen vom Astra GTC, mit dem er bis zur A-Säule identisch ist. Allerdings übertrifft er seine geschlossene Verwandtschaft in der Länge um 19 Zentimeter und erstreckt sich auf 4,48 m. Hinten gibt es keinen Pummel-Baby-Speck. Das Stahlverdecksystem ist dreiteilig und lässt sich vollautomatisch per Knopfdruck vom Cockpit aus in 25 Sekunden öffnen beziehungsweise schließen. Die einzelnen Dachteile sind kleiner als bei herkömmlichen Konzepten und können damit Platz sparend im Kofferraum versenkt werden. Das Zusammenspiel aller Teile verblüfft immer wieder und man ist überrascht, wie sich die Gelenksysteme doch ordentlich an ihrer vorgesehenen Stelle einfinden. Selbst wenn der Wagen schräg abgestellt ist, funktioniert das Ganze reibungslos. Damit ist der Astra Twin Top ein absolut taugliches Ganzjahrescabrio. Der Kofferraum punktet mit einem Gepäckvolumen zwischen 440 Liter (geschlossen) und 205 Litern (offen). Dazu gibt es eine praktische Beladungshilfe, die den Zugang zu dem unter dem Verdeckteilen liegenden Vertiefungen für ein leichteres Verstauen von Koffern und Taschen freigibt. Bis zu vier Personen nimmt das Wageninnere auf, wenn die vorderen Passagiere kooperativ sind, haben auch die Hinterbänkler ganz manierliche Platz-Verhältnisse.
Motor (wolkig)
Nicht wirklich gute Manieren zeigte dagegen der Motor. Der neue 1,6-Liter-Ecotec-Vierzylinder hinterließ einen müden und abgeschlafften Eindruck. Ohne lebhaftes Schalten tat sich gar nichts, und selbst mit beherztem Griff nach dem Schaltknauf tat sich nicht viel. Beim 85 kW/115 PS leistungsstarken Aggregat scheinen viele Pferdestärken unterwegs verloren gegangen zu sein. Ein Blick in die technischen Daten erklärt dann auch einiges: 155 Nm bei 4.000 Umdrehungen zeugen nicht gerade von Durchzugskraft und auch das Gewicht von mindestens 1.515 Kilogramm hat sicherlich seinen Anteil am lahmen Fahrgefühl. Hier ist der stärkere Benziner mit 140 PS oder der 150 PS Diesel bestimmt die bessere Wahl, ohne dass man gleich mit zwei Turbos mit 180 und 200 PS aufrüsten muss. Beim Verbrauch schafften wir die Opel-Norm von 6,9 Litern nicht (CO2-Ausstoß: 166 g/km) und lagen knappe zwei Liter darüber.
Ab 25.340 Euro steht unser Testwagen beim Händler. Damit ist er weitgehend vollständig ausgestattet, inklusiver Klimaanlage und Stahl-Klappdach, und bewegt sich preislich im Umfeld seiner Mitbewerber.
Text: Elfriede Munsch