F.-B. Habel: Ekel Alfred – Ein Herz und eine Seele. Das große Buch für Fans.
Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag; 19,90 Euro.
Als 1973 Schimpfkanonaden über eine dusselige Kuh, eine langhaarige bolschewistische Hyäne und über die Regierungskoalition sowieso via Bildschirm in die deutschen Wohnstuben drangen, sorgte das für gewaltigen Aufruhr. Inzwischen ist der kurz geratene und im Leben zu kurz gekommene Dauernörgler Alfred Tetzlaff längst ein Klassiker, ein Urahn aller Comedy-Shows – wie an einer großen Fangemeinde zu erkennen ist. Und natürlich an regelmäßigen Wiederholungen: Kein Rosenmontag ohne Gattin Elses verzweifeltes Bemühen, ihrem tristen Alltag zumindest stundenweise zu erkennen, kein Silvesterabend ohne Alfreds Spezial-Punsch (der aus nichts als purem Rum besteht) und kein Tag der deutschen Einheit ohne den Besuch aus der Ostzone.
Film-Experte F.-B. Habel hat dem Phänomen Tetzlaff eine unterhaltsame Chronik gewidmet. Vorbild für den unerträglichen Meckerkopf war der königstreue englische Arbeiter Alf. Doch nur die Familien-Grundkonstellation mit einfältiger Gattin, widerspruchsfreudigem Schwiegersohn und liebevoller, aber auch nicht mit allzuviel IQ gesegneter Tochter wurde für die Tetzlaffs beibehalten.
Und nichts und niemand war vor diesem Gernegroß, von Beruf Materiallager-Verwalter, sicher. Der Bonsai-Despot lieferte Spruch um Spruch, wobei ihn die zwar etwas einfältige, aber nicht komplett verblödete Gattin Else regelmäßig vorzuführen wusste.
Dem Publikum hat's schließlich, nach anfänglich kontrovers aufgenommenen Zoten und Derbheiten, nur noch Spaß gemacht. In einer U-Bahn, so berichtet Habel, hat der Fahrer sogar einmal seinen Zug stehen lassen, um von dem am Bahnsteig stehenden Tetzlaff-Darsteller Heinz Schubert ein Autogramm zu erbitten. Das muss ein echter Fan gewesen sein…
Kurz, F.-B. Habel enthüllt Bekanntes und Amüsantes, aber auch vielfach unbekanntes Hintergrundwissen und vielfach unbemerkte Details der Kult-Folgen um die Familie, die sicherlich alles andere war als Ein Herz und eine Seele.