Heinz Rudolf Kunze: Klare Verhältnisse. (Ariola)
Beim Eurovisions-Vorentscheid war er der diesjährige Überraschungskandidat. Da ersang er sich zwar nicht die Fahrkarte zur Endausscheidung, bot aber einen treffenden Vorgeschmack auf sein neues Album. Dessen Titel Klare Verhältnisse trifft das Wesen der neuen Songs auf den Punkt.
Gemeinsam mit seinem langjährigen Weggefährten Heiner Lürig legt er los, als habe er gestern erst seinen Durchbruch gehabt. Dass der schon gut 20 Jahre zurückliegt, macht diese Song-Sammlung vergessen. Mit seinem Oberlehrer-Image – das wohl eher seiner entsprechend imageträchtigen Brille zuzuschreiben ist denn seiner Musik – spielt er gekonnt selbstironisch: Die Welt ist Pop, die Welt ist gut – schön wär's ja, und das weiß HRK wohl selbst am besten.
Beim Highlight des Albums freilich zeigt er sich von seiner sehr sanften Seite. Find mich eines Morgens heißt der vorletzte Titel, und er widmet sich dem (Tabu)-Thema Tod. Was wünscht man dem Partner, wenn man selbst zuerst geht? Hier sorgt HRK für im wahren Wortsinne klare Verhältnisse: Tu mir den Gefallen/find dich damit ab/find mich und vergiss mich ganz/auch deine Zeit ist knapp.