Buchtipp der Woche

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Annekathrin Bürger und Kerstin Decker: Der Rest, der bleibt. Erinnerungen an ein unvollkommenes Leben. Verlag Droemer Knaur; 19,90 Euro.

Krimi-Fans ist sie bekannt als resolute Friederike, die es mit ihrem Lebensgefährten nicht leicht hat. Denn Bruno Ehrlicher alias Peter Sodann ist weit eher arbeitsversessener Kommissar denn aufmerksamer Partner.

Man kann Friederike durchaus als ein alter ego ihrer Darstellerin haben, denn auch Annekathrin Bürger ist nie den Weg des geringsten Widerstands gegangen.
Geblieben, als andere die DDR verlassen haben, war sie nie angepasst. Als es unbequem wird, wird sie selbst unbequem. Gemeinsam mit ihrem Mann, dem Schauspieler und Regisseur Rolf Römer, protestiert sie 1976 gegen die Biermann-Ausbürgerung – in einem Brief, wie er deutlicher kaum sein kann. Fortan tut sie, was sie für selbstverständlich hält: Mischt sich ein. Macht den Mund auf. Und mit ihrer ganz persönlichen stillen Diplomatie gelingt ihr vieles, was andere schon verlorengegeben haben: Sie rettet das Museum der Charlotte von Mahlsdorf. Bewahrt buchstäblich in letzter Sekunde das Regierungspalais August des Starken vor der Sprengung. Verschafft drangsalierten Kollegen kleine, aber wichtige Freiheiten. Und bleibt doch, bis zum heutigen Tage, eine bescheidene Persönlichkeit.

Ein Experiment nennen Annekathrin Bürger und Kerstin Decker dieses gemeinsam verfaßte Buch – freimütig und ehrlich. Ein gelungenes Experiment, zweifellos. Und pünktlich zu einem besonderen Anlass: Am 03. April 2007 feiert Annekathrin Bürger ihren 70. Geburtstag.

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