Wer sich heutzutage einen SUV zulegt, der greift im Allgemeinen auf eine Marke zurück, die auch ein Modell mit einem Dieselaggregat anbietet. Das ist beim Nissan Murano nicht der Fall, dennoch erfreut sich der eigenwillig geschnittene Edel-Allradler großer Beleibtheit. Wir fuhren den 3.5 AT mit dem 234 PS starken Sechszylindermotor.
Ein Auto, das über Stock und Sein gehen soll, ausgerüstet mit einem Motor, der auch einen Hochleistungssportwagen antreibt. Ein Anachronismus? Bei Nissan mitnichten. Denn der bullige V6, der den Murano vorwärts schickt, ist auch das Herzstück des 350 Z. Und den verbindet eines mit dem Dickschiff aus der Abteilung Matsch und Schlamm: Er hat mittlerweile – trotz objektiv gesehener Nachteile in Sachen Antriebsangebot – eine erkleckliche Fangemeinde gewonnen. Zwar ist der Murano kein echter Vollblut-Pfadinder, sondern eher ein Allrad-Getriebenes chices Designer-Teil, doch mit 18 Zentimeter Bodenfreiheit und 4X4-Antrieb verliert der Winter auch dann seinen Schrecken, wenn auf asphaltierten Straßen mal (so gut wie) nichts mehr geht.
Auf befestigtem und trockenem Untergrund ist man mit dem Murano als Fronttriebler unterwegs, geht es in die Prärie oder werden die Verhältnisse winterlich, steht der elektronisch gesteuerte ALL MODE-4X4-Antrieb zur Verfügung. ABS mit elektronischer Bremskraftverteilung ist ebenso wie ESP und zweistufig auslösende Front-, Seiten- und Kopfairbags serienmäßig. Der Benziner, der im Sportwagen 280 PS auf die Kurbelwelle stemmt, wurde für den Murano modifiziert. Er verlor nicht nur 46 PS, sondern auch gut zehn Prozent an maximalem Drehmoment, das hochbeinige Schwergewicht (leer 1.935 Kilogramm, Zuladung 450 Kilogramm) schüttelt die Leistungsreduktion dennoch mit einem Achselzucken ab.
Die Maschine ist auch akustisch ein echter Wohlklang, wenngleich sie über einen exorbitanten Durst verfügt. 12,3 Liter auf 100 Kilometer gibt der Hersteller an, wir kamen auch mit viel Fein- und Fahrgefühl auf einen Wert gerade mal an der unteren 15-Litergrenze. Dazu muss man längst nicht die 200 km/h-Marke, die der Sechszylinder ermöglicht, anstreben.
Dafür hat der Murano andere Werte, die man in vergleichbaren Fahrzeugen der Lifestyle-Kategorie nur schwerlich wieder findet. Da ist einmal der Grundpreis von 44.900 Euro, dessen Serienausstattung keine Wünsche offen lässt. Wohl auch deshalb verkauft sich der Murano hierzulande ähnlich gut wie in seiner ursprünglichen Heimat Nordamerika, für dessen Markt das Sports Utility Vehicle eigentlich gebaut worden war. Kopfzerbrechen über eventuelle Zusatzausstattungen muss sich der Kunde keine machen. Auf der Optionsliste steht lediglich eine Metallic-Lackierung für 790 Euro.
Dagegen gehören elektrische Ledersitze mit Pedalverstellung, Xenonlicht, DVD-Navigation, 18-Zöller aus Alu und ein Bose-Soundsystem ebenso wie Schiebedach, Klimaautomatik und Rückfahrkamera zur Serienausstattung. Die Rücksitzlehnen sind in drei Stufen verstellbar, will man die Ladekapazitäten des Murano voll ausschöpfen, kann man diese bis auf 1965 Liter erweitern. Auch die Rundumsicht ist trotz der voluminösen Ausmaße (4,77 Meter lang, 1,88 Meter breit, 1,70 Meter hoch) ausgezeichnet. Die Rückfahrkamera mit den eingezeichneten Hilfslinien leistet dabei wertvolle Hilfsdienste.
Text: Jürgen C. Braun