Silkway-Rallye: Halbzeit in der Mongolei

Die Hälfte der strapaziösen 5000 Gesamtkilometer liegt nun hinter den Teilnehmern, von denen sich Tag für Tag doch etliche aus dem Feld verabschieden.

Erst der endlose Regen, der die Pisten in tiefen Morast verwandelte – Die ersten Opfer kamen innerhalb der Karenzzeiten gar nicht mehr aus dem Moder heraus. Dann die schnellen Schotter-Etappen, die winkligen Slalom-Passagen durch Felsengewirr … dann kirchturmhohe Sanddünen. So ging es durch Russland, dann in die Mongolei. Hier, in Mandalgovi, ist Halbzeit. Nasser Al-Attiyah, der schnelle Qatari auf einem Toyota Hilux des Gazoo-Racing-Teams, fährt alles in Grund und Boden. Er und Stamm-Copilot Mathieu Baumel sind topfit, ihr achtzylindriges Arbeitsgerät nicht minder. Tag für Tag bauen die beiden ihr Zeitkonto aus und führen derzeit mit knapp 38 Minuten vor den ersten Verfolgern. Team-Kollege van Loon hatte schon am zweiten Tag einen „gebrauchten Tag“, war mit viel Pech fast bis ans Ende des Feldes durchgereicht worden: Stunden an Verlust. Nun läuft es besser. Der Niederländer (auch ein X-raid-Fahrer früherer Jahre) klassiert sich stets ganz vorne mit und hat nur noch zwei Stunden und 43 Minuten Abstand auf den Kollegen Al-Attiyah.

Das französische Team Serradori/Lurquin startet seit 2018 auf einem Buggy besonderer Art und darf kräftemäßig durchaus mit den beiden Toyota-Teams verglichen werden. In deren Buggy knurrt ein mächtiger V8 von Chevrolet mit 6,2 Litern Hubraum und satten 480 PS, die alleine von den Hinterrädern verkraftet werden müssen (Buggy-spezifisches Reglement). Im Schlamm und im ersten Sand hatten die Franzosen mit dem einachsigen Antrieb ihres „Century CR6“ noch ordentlich Zeit verloren, aber auf den folgenden Etappen spektakulär aufgeholt – bis zum zweiten Tagesplatz auf der 5. Etappe. Zur Zeit liegen sie zwar nur auf Rang 11, was aber nicht das „Ende der Fahnenstange“ bedeuten wird. Der bald 40-jährige Serradori hat genügend Wüstenerfahrung, um für den weiteren Drang nach vorne gewappnet zu sein.

So geht es dann in die zweite Hälfte: erst nach Dalanzadgad, Richtung chinesischer Grenze und in fünf Tagen ins Ziel nach Dunhuang. Da kann zwar noch viel passieren, aber die Aufholjagd von van Loon und Serradori dürfte dem Ganzen richtig Kolorit verleihen.

Fotos: Teams

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